Dienstag, 25. November 2014

Gerhard Tersteegen   

* 25. November 1697 in Moers  
3. April 1769 in Mülheim an der Ruhr   
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Deutscher Theologe, Seelsorger, Schriftsteller und Kirchenlieddichter.

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Tersteegen wurde als siebtes von acht Kindern in einem von reformierter Frömmigkeit geprägtem Elternhaus geboren. Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater. Gerhard besuchte die Lateinschule, der Unterricht bestand aus Griechisch, Hebräisch, Latein und täglich vier Stunden Katechismuskunde; aus finanziellen Gründen war dem begabten Jungen ein Studium nicht möglich. Als Sechzehnjähriger ging er 1714 nach Mülheim zu seinem Schwager in die Kaufmannslehre, und versuchte dann zwei Jahre lang ein eigenes Geschäft zu betreiben. 

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Tersteegen machte damals die Bekanntschaft religiös Erweckter, die ihm Schriften der Mystiker nahe brachten, auch die von Thomas von Kempen . Er war davon so beeindruckt, dass er das Gelesene ins Deutsche übersetzte. Er und sein Mitarbeiter arbeiteten von morgens 6 bis 11 Uhr, hierauf sonderten sie sich eine Stunde ab, um dem Gebet zu obliegen, von 13 bis 18 Uhr setzten sie die Arbeit fort und verwendeten abermals eine Stunde zur Absonderung und zum Gebet. 1719 stieg er aus dem ungeliebten Beruf als Kaufmann aus und wurde Seidenbandweber - ein Hungerleiderberuf mit viel Arbeit in verkrümmter Haltung vor dem Webstuhl. Er lebte nun zurückgezogen und ärmlich, hatte aber endlich Zeit, sich mit seinen Büchern zu beschäftigen. Am Gründonnerstag 1724 hatte er sein Bekehrungserlebnis. 

Vier Jahre später machte Tersteegen mit 31 Jahren mit seiner bürgerlichen Existenz endgültig Schluss; er gab seinen Beruf auf, lebte äußerst bescheiden in einer einfachen Hütte und wirkte als Prediger in der protestantischen Erweckungsbewegung. Er legte in Scheunen und Schuppen die Bibel aus; in seinem ganzen Leben stieg er nur einmal auf eine Kanzel, bei den Mennoniten
in Krefeld, denn den Pastoren der Evangelischen Landeskirche war der seltsame Wanderprediger unheimlich: sie beschwerten sich bei der Kirchenleitung über ihn und wollten ihn loswerden, aber das Konsistorium hatte an seiner Lehre nichts auszusetzen. Abends studierte und übersetzte Tersteegen erbauliche Bücher, schrieb 24 Biografien von großen Christen, die allesamt katholisch waren, darunter von Franz von Assisi und Teresa von Ávila .

Tersteegens Predigten richteten viele Menschen auf; die Zahl seiner Briefe ging in die Tausende. Er besuchte auf vielen Reisen die Menschen, und er wurde zu Hause in seiner „Pilgerhütte” von ihnen besucht; oft war er von mehr als dreißig bekümmerten Seelen auf einmal umringt. Er ermutigte Zweifelnde, stärkte Zaghafte, gab Nahrungsmittel, die man ihm schenkte, an Arme weiter, wirkte als Laienarzt und verteilte an Bedürftige Heilmittel, die er eigens mixte. 1723 forderte ein Gesetz, dass nur Fachleute Arzneien herstellen dürften. Tersteegen gelang es, den Nachweis seiner Kenntnisse zu erbringen. 1729 veröffentlichte er unter dem Titel „Geistliches Blumengärtlein inniger Seelen” Lieder, die zum Teil noch heute Gemeingut in evangelischen Gemeinden sind. Vier Jahrzehnte lang bis zu seinem Tod lebte er seinen Glauben mit all der Kraft, die seine schwache Gesundheit erlaubte.

Die letzte Strophe seines Liedes 'Ich bete an die Macht der Liebe' wurde 1822 mit einer Melodie von Dmytro Bortnjanskyj unterlegt.  

                                                                            
Weitere Infos:  


Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten
und in Ehrfurcht vor ihn treten.
Gott ist in der Mitten. Alles in uns schweige
und sich innigst vor ihm beuge.
Wer ihn kennt,
wer ihn nennt,
schlag die Augen nieder;
kommt, ergebt euch wieder.
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Ich bete an die Macht der Liebe

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