Dienstag, 25. November 2014

Uraufführung der Oper "Martha" oder "Der Markt zu Richmond" 

am 25. November 1847. 
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Friedrich von Flotows Oper "Martha" oder "Der Markt zu Richmond" wurde am 25. November 1847 im Theater am Kärntnertor in Wien uraufgeführt.

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Entstanden ist die Oper nach dem Ballett "Lady Harriette ou La Servante de Greenwich" von 1844; der Text stammt vom Berliner Schriftsteller Friedrich Wilhelm Riese (der sich des Pseudonyms „Wilhelm Friedrich“ bediente).

Die Handlung spielt in Richmond zu Anfang des 18. Jahrhunderts, zur Zeit von Königin Anna   von England (1702–1714).

1. Akt: (Zimmer im Hause der Lady Harriet) Dienerin Nancy empfiehlt Lady Harriet, sie solle sich einmal verlieben, um ihre Langeweile zu vertreiben. Von draußen hört man den Gesang der auf den Markt von Richmond ziehenden Mägde. Die beiden Frauen fassen den Entschluss, sich zu verkleiden und sich auf dem Markt als Mägde zu verdingen. Auch der vornehme Lord Tristan muss bei diesem Spiel mitmachen. -  (Der Marktplatz zu Richmond) Der Chor der Landleute ruft die Mägde herbei. Während die Pächter Lyonel und Plumkett auf die Mägde warten, erzählt Lyonel von einem von seinem Vater stammenden Ring: Wenn er einmal in Gefahr käme, solle Plumkett diesen Ring an die Königin senden. Der Richter eröffnet den Markt und fragt die nun erscheinenden Mägde nach ihrem Können. Diese preisen ihre Fähigkeiten an („Ich kann nähen, ich kann mähen, ich kann säen, Faden drehen“). Harriet (alias Martha) und Nancy (alias Julia) verdingen sich im Spaß an Lyonel und Plumkett. Doch aus dem Spaß wird Ernst: Der Richter entscheidet, dass sie sich für ein Jahr unwiderruflich gebunden haben („Ist das Handgeld angenommen, kann der Magd kein Weigern frommen“). Lord Tristan versucht vergeblich einzuschreiten; er kann nur zusehen, wie "Martha" (Lady Harriet) und "Julia" (Nancy) davongeführt werden.

2. Akt: (Ein Raum im Hause Plumketts) "Martha" und "Julia", nun in der Wohnung des Pächters, lehnen jede Arbeit ab. Plumkett und "Julia" blaffen sich an, wogegen Lyonel seine Magd „Martha“ rücksichtsvoll behandelt. Die beiden Männer wollen die Mägde im Spinnen unterweisen. "Julia" wirft ihr Spinnrad um und enteilt lachend, von Plumkett verfolgt. Lyonel ist aber in seine „Martha“ verliebt und bietet ihr die Hand an. Sie singt ihm zwar auf sein Bitten hin ein Lied („Letzte Rose“), verschmäht jedoch seine Liebe. Nach der Rückkehr von Plumkett und „Julia“ gibt es eine kurze heitere Auseinandersetzung; danach verlassen die Männer den Raum und schließen die Mädchen ein. Doch die werden nach kurzer Zeit von Lord Tristan herausgeholt. Lyonel und Plumkett schicken Knechte aus, um die entflohenen Mägde wieder einzufangen.

3. Akt: Vor einer Waldschänke erkennt Plumkett in Nancy seine Magd "Julia", die mit Damen vom Hof der Königin auf der Jagd ist. Sein Versuch, sie fortzuführen, wird von mit Speeren bewaffneten Jägerinnen vereitelt. Lyonel tritt hinzu und singt die Arie „Ach so fromm, ach so traut“ mit dem zum Zitat gewordenen Schluss „Martha, Martha, du entschwandest...“. Die nahende Harriet wird von Lyonel erkannt und gebeten, ihm zu folgen. Als er sie zornig als seine Magd bezeichnet, lässt Harriet ihn festnehmen; er kann den Ring gerade noch Plumkett zustecken.

4. Akt: (Im Hause Plumketts) Nachdem Plumkett den Ring an die Königin geschickt hat, stellt sich nun heraus, dass Lyonel der Sohn eines unschuldig verbannten Grafen ist. Jetzt, als sie seinen Stand erkennt, würde Harriet ihn gerne heiraten. Sie lockt ihn durch ihr Lied „Letzte Rose“ in seine Pächterstube, doch dort weist er sie als eine „falsche Sirene“ ab. Dagegen finden Plumkett und Nancy munter schwatzend zueinander. (Platz vor Plumketts Haus) Auf dem Platz vor Plumketts Haus wird das Stück „Mägdemarkt zu Richmond“ auf Wunsch von Lady Harriet gespielt; Freunde und Bekannte haben sich passend gekleidet. Harriet und Nancy haben sich wieder als Mägde verkleidet, um ihre Dienste anzubieten. Lyonel frag Harriet, was sie könne, und sie entgegnet, dass sie allem Glanz entsagen könne, um wieder seine Magd zu werden. Mit großer Rührung und einer Doppelhochzeit schließt das Stück.

 

Schon ein Dutzend Jahre nach der Uraufführung war Friedrich von Flotows Oper „Martha“ zum „Lieblingsstück des deutschen Publikums geworden. Sie hatte nicht nur längst die Runde durch die Opernhäuser Europas gemacht, sondern war in New York und San Franzisko, in St. Petersburg, sogar in Sydney gegeben worden. Der aus Mecklenburg gebürtige Freiherr von Flotow (1812-1883), komponierte an die vierzig Opern. Im Repertoire blieben zunächst „Alessandro Stradella“ (1844 in Hamburg uraufgeführt) und „Martha“ (1847 in Wien herausgekommen und von Franz Liszt gleich in Weimar nachgespielt).     

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