Montag, 8. Dezember 2014

Adolph von Menzel 

* 8. Dezember 1815 in Breslau
* 9. Februar 1905 in Berlin

Deutscher Maler, Zeichner und Illustrator.

 

Menzel wurde als Sohn eines Schulleiters geboren. Sein Vater gründete später eine Steindruckerei, in der er schon mit 14 Jahren tätig war. Die Familie zog 1830 nach Berlin um. Nach dem Tod des Vaters 1832 führte Menzel dessen Steindruckerei weiter, um die Familie zu ernähren. In den Jahren 1833 bis 1834 besuchte er die Königliche Akademie der Künste und lernte dort seinen späteren Freund und Förderer, den Tapetenfabrikanten Carl Heinrich Arnold , kennen.

 
Den ersten künstlerischen Erfolg brachte Menzel ein Auftrag des Kunsthändlers und Verlegers Louis Sachse
, er schuf eine lithografische Folge zu Goethes "Künstlers Erdenwallen". Im Jahr 1834 wurde er in den "Verein der Jüngeren Künstler" aufgenommen. Menzel bildete sich als Autodidakt in der Ölmalerei weiter, und es entstanden zahlreiche Gemälde mit Szenen aus dem Alltagsleben, die durch ihre Lichtgestaltung bahnbrechend für den deutschen Impressionismus wirkten. Menzel studierte in den Berliner Kunstsammlungen venezianische, holländische und französische Maler des 17. und 18. Jahrhunderts. Sein erstes Ölbild "Schachparte" entstand 1836. 1838 wurde er Mitglied im "Verein der Älteren Künstler". 

 

Im folgenden Jahr erhielt Menzel den Auftrag für die Illustration zu Franz Kuglers "Geschichte Friedrich des Großen" , die etwa 400 Arbeiten umfasste. In den 1840er Jahren begann er sein "Armeewerk": 436 Federlithographien für "Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung". Unter den Empfindungen und Eindrücken der Revolution entstand im Jahr 1848 die unvollendet gebliebene "Aufbahrung der Märzgefallenen". 1849 begann Menzel mit der Gemäldefolge 'Das Leben und Wirken Friedrichs des Großen' und vollendete 1850 mit der "Tafelrunde Friedrich des Großen in Sanssouci" eines seiner bekanntesten Darstellungen aus dem Leben des Herrschers.

 
Menzel wurde 1853 in die Königliche Akademie der Künste aufgenommen, dort zum Professor ernannt und 1875 in den Senat aufgenommen. Anlässlich der Weltausstellung reiste er 1855 erstmals nach Paris und besuchte dort den "Pavillon du Réalisme" von Courbet
. Es folgten weitere Besuche in der französischen Hauptstadt. 1861 erhielt Menzel den Auftrag, ein Bild der „Krönung Wilhelms I. in Königsberg“ zu malen. In den folgenden vier Jahren zeichnete er die Porträts der Teilnehmer an den Krönungsfeierlichkeiten.

 
Während des deutschen Krieges 1866
besuchte er Lazarette und zeichnete verwundete, sterbende und tote Soldaten. 1872 reiste Menzel zur „Königshütte“ in Oberschlesien zur Vorbereitung des Bildes „Das Eisenwalzwerk“, das er 1875 vollendete. Es gilt als eine der ersten künstlerischen Darstellung der Industriearbeit in der europäischen Bild Kunst.

 
1867 wurde Menzel dort mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet und erhielt für sein Gemälde "Friedrich und die Seinen in der Schlacht bei Hochkirch" eine Medaille. 1884 wurde die erste große Ausstellung Menzels veranstaltet, darüber hinaus folgten zahlreiche Werkschauen im In- und Ausland.

 
Zu seinem 70. Geburtstag verlieh ihm die Berliner Universität die Ehrendoktorwürde, er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Breslau und zum Ehrenmitglied der St. Petersburger Akademie ernannt, es folgten die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Berlin, die Verleihung des Titels eines Geheimen Rats mit dem Prädikat "Exzellenz" und die Aufnahme in die Akademien in Paris und London. Die Krönung seiner künstlerischen Laufbahn erfuhr Menzel schließlich mit der Ernennung zum Ritter des Schwarzen Ordens und der Erhebung in den Adelsstand. Als Vorlagen für Sammelbilder erwarb der Kölner Schokoladenproduzent Ludwig Stollwerck
im Jahre 1900 von Menzel für 120.000 Mark ein Skizzenbuch mit Zeichnungen von Soldaten der preußischen Armee. Dies Skizzenbuch schenkte Stollwerck nach seiner Ernennung zum Kommerzienrat dem Kaiserhaus.

 

Sein Ende hatte Menzel kommen sehen. Am Neujahrstag 1905 sandte er an Kaiser Wilhelm II. den Gruß: „Die letzte Stunde ist vor der Tür! Schütze der Himmel Eure Majestät und Ihr ganzes Haus und unser Deutsches Vaterland!“ Wilhelm, der Menzel sehr verehrte, ordnete nach Menzels Tod ein Staatsbegräbnis an und folgte mit seiner Familie dem Sarg,

 

Menzels einzelgängerisches Wesen stand sicherlich in Zusammenhang mit seiner Kleinwüchsigkeit, wegen der er auch als „die kleine Exzellenz“ tituliert wurde. Er war nur 1,40 Meter groß und deswegen für militäruntauglich erklärt worden. Menzel war nie verheiratet. Emotionale Nähe fand er in seiner Familie. Er wohnte mit der Mutter und den Geschwistern zusammen, später, nach dem Tod der Mutter, dem frühen Tod des Bruders und der Heirat der Schwester, in Wohnungsnachbarschaft mit deren Familie. Reisen brachten Abwechslung in Menzels recht ereignisarmes Leben. Seit 1850 unternahm Menzel alljährlich eine längere Sommerreise. Häufige Ziele waren Dresden und das Elbsandsteingebirge, Süddeutschland und Österreich. Dreimal war Menzel in Paris, dreimal war er in Oberitalien.

Menzel hinterließ rund 6.000 Zeichnungen, hinzu kommen 77 Skizzenbücher und Hefte. Diese gewaltige Menge erklärt sich aus der damals üblichen Vorgehensweise, jedes Gemälde mit einer Vielzahl von Zeichnungen vorzubereiten; so schuf Menzel beispielsweise zum Eisenwalzwerk mehr als hundert Zeichnungen. Menzel ging bei seiner Arbeit auf eine sonderbare, völlig unakademische und dabei geniale Art und Weise vor: Er fertigte keinerlei vorbereitende Kompositionsstudien an, sondern hatte die Bildkomposition bereits fertig im Kopf. Die Realisierung auf der Leinwand vollzog sich wie die Herstellung eines Mosaiks, wobei er Partie neben Partie setzte und jede für sich vollends durcharbeitete. Die Mosaiksteinchen bestanden aus seinen Zeichnungen, welche er dem Bildzusammenhang entsprechend kombinierte. Sein Bildrealismus entstand also in Wahrheit durch eine Montage von Motiven, die aus allen möglichen verschiedenen Zusammenhängen stammten. Ohne seine Studien malte Menzel nicht das geringste Detail. Dies Verfahren wandte er unterschiedslos bei Genre- wie auch bei Historienbildern an. In der Gattung des Historienbildes schuf Menzel sowohl Bilder historischer wie zeitgenössischer Ereignisse. Von den zeitgenössischen ragt die "Aufbahrung der Gefallenen der Märzrevolution in Berlin" hervor.  

 

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