Donnerstag, 11. Dezember 2014

Max von Schenkendorf 
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* 11. Dezember 1783 in Tilsit in Ostpreußen 
† 11. Dezember 1817 in Koblenz

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Deutscher Dichter.

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Schenkendorf war der Sohn eines Salzfaktors und späteren Gutsbesitzers . Von 1798 bis 1806 studierte er Kameralistik in Königsberg. Gemeinsam mit Ferdinand von Schrötter gab er 1807 die Monatsschrift »Vesta« (Königsberg) heraus. Diese war so scharf gegen Napoleon gerichtet, dass dieser sie verbieten ließ. 1808 war Schenkendorf bei der Landesdeputation tätig. Im Jahr 1809 wurde seine rechte Hand ist nach einem Duell gebrauchsunfähig, und er fiel durch das zweite Examen. Noch in Königsberg erschien 1810 Schenkendorfs erste Lyriksammlung, »Freiheitsgesänge«, die den König und den Ritterstand anlässlich der Aufhebung der Erbuntertänigkeit in Preußen ehrte. Seit 1812 war Schenkendorf  in Königsberg im Staatsdienst tätig. Der Kontakt mit dem Kammerpräsidenten Hans Jakob von Auerswald eröffnete ihm die höheren gesellschaftlichen Kreise. Dort gewann er Publikum für seine frühen literarischen Arbeiten (unter anderem Gedichte und das Liederspiel »Die Bernsteinküste«).
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Schenkendorf folgte der von ihm verehrten, wesentlich älteren und verwitweten Henriette Elisabeth Barclay nach Karlsruhe, die er 1812 dort heiratete. Von Karlsruhe aus, wo er dem religiös-schwärmerischen Kreis um Jung-Stilling
und Juliane von Krüdener angehörte, meldet er sich 1813 zur Armee nach Schlesien, erhielt jedoch wegen seiner verletzten rechten Hand keine Funktion. Im Herbst 1813 erschienen die »Sieben Kriegslieder« (zusammen mit Friedrich de la Motte Fouqué ). Ab Oktober 1813 war Schenkendorf im Auftrag des Freiherrn vom Stein für die Zentralverwaltung in Frankfurt/Main tätig. Dort war er zuständig für die Volksbewaffnung in Baden. 1814 veröffentlichte Schenkendorf die »Christlichen Gedichte. Frommen Jungfrauen und Mägdlein zur Weihnachtsgabe« und »Die deutschen Städte«. Schenkendorfs »Gedichte« erschienen 1815 bei Cotta . Die Sammlung enthielt auch die zuvor in verschiedenen Zeitschriften publizierten Verse, die seinen Ruhm als nationaler Dichter begründet hatten.
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Ab Juli 1815 war Schenkendorf beim Militärgouvernement in Aachen und Köln beschäftigt, bevor er sich Ende Dezember in Koblenz niederließ. Er wandte sich jetzt mehr dem religiösen Leben zu und dichtete geistliche Lieder, die auch in die (evangelischen) Gesangbücher Aufnahme fanden, etwa "Brich an, du schönes Morgenlicht". In Koblenz pflegte er unter anderem den Umgang mit Görres
, Arndt und Gneisenau . Im Alter von 34 Jahren starb Schenkendorf in Koblenz. Posthum erschienen: »Poetischer Nachlaß« (1832) und »Sämtliche Gedichte« (1837).

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Schenkendorfs Gedicht "Freiheit, die ich meine" wurde erstmals im Jahr 1815 veröffentlicht. Unter den verschiedenen Vertonungen hat sich die Melodie von August Groos durchgesetzt, die seit 1825 nachweisbar ist. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Text als nationales Lied. Ein weiteres bekanntes Gedicht von Schenkendorf ist "Wenn alle untreu werden" .

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Freiheit

Freiheit, die ich meine,
Die mein Herz erfüllt,
Komm' mit deinem Scheine,
Süßes Engelbild.

Wo sich Gottes Flamme
In ein Herz gesenkt,
Das am alten Stamme
Treu und liebend hängt;

Wo sich Männer finden,
Die für Ehr' und Recht
Muthig sich verbinden,
Weilt ein frei Geschlecht.

Wollest auf uns lenken
Gottes Lieb und Lust,
Wollest gern dich senken
In die deutsche Brust.

Freiheit, holdes Wesen,
Gläubig, kühn und zart,
Hast ja lang erlesen
Dir die deutsche Art.




Muttersprache

Muttersprache, Mutterlaut!
Wie so wonnesam, so traut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebeswort,
Erster Ton, den ich gelallet,
Klingest ewig in mir fort.

Sprache schön und wunderbar,
Ach wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichthum, in die Pracht,
Ist mir's doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Nacht.

Klinge, klinge fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort,
Steig' empor aus tiefen Grüften,
Längst verschollnes altes Lied,
Leb' aufs Neu in heil'gen Schriften,
Daß dir jedes Herz erglüht.
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Wenn alle untreu werden

Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu,
Daß immer noch auf Erden für euch ein Fähnlein sei.
Gefährten unsrer Jugend, ihr Bilder beßrer Zeit,
Die uns zu Männertugend und Liebestod geweiht.

  Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe sein,
Treu wie die deutschen Eichen, wie Mond und Sonnenschein!
Einst wird es wieder helle in aller Brüder Sinn,
Sie kehren zu der Quelle in Lieb und Reue hin.

Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist,
Und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List.
Doch wie sich auch gestalten, im Leben mag die Zeit,
Du sollst uns nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit.

Ihr Sterne seid uns Zeugen, die ruhig niederschaun,
Wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun.
Wir woll'n das Wort nicht brechen, nicht Buben werden gleich,
Woll'n predigen und sprechen vom heil'gen deutschen Reich!
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