Donnerstag, 11. Dezember 2014

Jochen Klepper

* 22. März 1903 in Beuthen [Kuhbeuthen] an der Oder
11. Dezember 1942 in Berlin


Deutscher Theologe, Journalist, Dichter und Schriftsteller.

 

Klepper wurde als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. Er besuchte das Gymnasium in Glogau und studierte zunächst Evangelische Theologie in Erlangen und Breslau. Rudolf Hermann brachte ihm Martin Luther nahe und wurde sein väterlicher Freund. Wegen seines labilen Gesundheitszustandes verzichtete Klepper darauf, Pfarrer zu werden. Er begann beim Evangelischen Presseverband für Schlesien in Breslau als Journalist zu arbeiten. Währenddessen belastete ihn ein Konflikt mit seinem Vater schwer.

1931 heiratete er die um 13 Jahre ältere jüdische Rechtsanwaltswitwe Johanna Stein geb. Gerstel, die ihn bei der Realisierung seines Zieles einer Betätigung als freier Schriftsteller unterstützte. Sie brachte ihre Töchter Brigitte und Renate mit in die Ehe. Klepper leistete erfolgreiche Pressearbeit und bemühte sich um ein anspruchsvolles Rundfunkprogramm. Im Herbst 1932 zog die Familie nach Berlin; Jochen Klepper fand eine Anstellung beim Hörfunk, der Funk-Stunde Berlin. Schriftstellerischer Erfolg sicherte ihm zunächst ein bescheidenes Auskommen.
Sein erster Roman 'Der Kahn der fröhlichen Leute', der das Leben an und auf der Oder beschreibt, wurde bei der DVA angenommen und 1933 veröffentlicht. 

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 begann die Gleichschaltung des Rundfunks. Da Klepper bis zum Oktober 1932 Mitglied der SPD gewesen war, wurde er Mitte 1933 aus Rundfunk und Verlag entlassen. Im Juli 1933 erhielt er eine Stelle im Redaktionsbüro einer Funkzeitschrift. Im. Februar 1934 konnte er seine Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer erreichen. Da seine Frau Johanna und ihre beiden Töchter nach Definition der Nürnberger Rassegesetze Jüdinnen waren, geriet die Familie zunehmend unter Druck. Im Oktober 1934 besuchte er seinen sterbenden Vater in Beuthen.

Auf Anregung von Reinhold Schneider
schrieb er für die Weißen Blätter ; sein erster Artikel erschien dort im Dezember 1935. Drei Jahre lang schrieb er dann an seinem neuen Roman 'Der Vater'. Darin bearbeitet er nicht nur anhand des Konflikts zwischen dem preußischen Soldatenkönig, Friedrich Wilhelm I. , und dessen Sohn Friedrich II. dem Großen seinen eigenen Vater-Sohn-Konflikt, sondern entwarf im Bild eines Königs das Gegenbild zum Führerkult des Nationalsozialismus. Der Roman erschien Februar 1937 im Buchhandel und wurde ein Verkaufsschlager, besonders in preußisch gesinnten Kreisen; er wurde Pflichtlektüre für Offiziere der Wehrmacht. Andererseits erfolgte kurz nach Erscheinen des Romans im März 1937 der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer, was Berufsverbot und Arbeitslosigkeit gleichkam. Klepper erwog die Flucht ins Ausland, konnte sich aber nicht dazu überwinden. Per Ausnahmegenehmigung konnte er 1938 einen Gedichtband herausgeben.

Im Dezember 1938 ließ sich Johanna Klepper in Berlin taufen. Anschließend wurde das Ehepaar Klepper kirchlich getraut. Seine ältere Stieftochter, Brigitte, konnte kurz vor Kriegsausbruch über Schweden nach England ausreisen. Klepper erhielt im November 1940 die Einberufung zur Wehrmacht und war vom 5. Dezember 1940 bis 8. Oktober 1941 Soldat. Er wurde in Polen und auf dem Balkan eingesetzt und nahm schließlich im Stab einer Nachschubeinheit am Angriff auf die Sowjetunion teil. Wegen seiner nichtarischen Ehe wurde er jedoch bereits im Oktober 1941 als wehrunwürdig aus der Wehrmacht entlassen.

Ende 1942 scheiterte die Ausreise der jüngsten Tochter ins Ausland. Die Familie nahm sich daraufhin durch Schlaftabletten und Gas gemeinsam das Leben. Sie wurde auf dem Friedhof Nikolassee bestattet.  

 

Weitere Infos:    

ABCD
Lied

Und weil wir solches wissen, nämlich
die Zeit, daß die Stunde da ist, auf-
zustehen vom Schlaf; sintemal unser
Heil jetzt näher ist, denn da wir gläu-
big wurden; die Nacht ist vorgerückt,
der Tag aber nahe herbeigekommen;
so lasset uns ablegen die Werke der
Finsternis und anlegen die Waffen
des Lichtes
[Römer 13,11-12].

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
 Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll’ nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.

Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt!
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt!
Der sich den Erdkreis baute,
der läßt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht!
BCD

1937 erschien in der Deutschen Verlagsanstalt von Jochen Klepper der Roman „Der Vater. Der Roman des Soldatenkönigs“ und wurde ein großer Erfolg. Dies Hauptwerk Kleppers entstand nach gründlichen historischen Studien. In den Archiven wurde er mit nahezu 120 Bänden über Friedrich Wilhelm I. konfrontiert, auch die als unleserlich geltenden Briefe Friedrich Wilhelms I. hat er dechiffriert.

In Kleppers Roman wird König Friedrich Wilhelm wird als strenger, aber liebender Vater dargestellt. Er ist Haus- und Familienvater, als König ist er Soldaten- und Landesvater. Was den König treibt, ist das Ringen um das von Gott aus Gnaden geschenkte Vater- und Königsamt. Um dies darzustellen, nutzt Klepper eine Flut von biblischen Motiven und Anspielungen. 

Vor der Publikation musste Kleppers Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer beantragt werden, was dank eines dortigen Förderers gelang. Kleppers Verlag, die Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart, war vom Werk so angetan, dass sie das 1000-Seiten-Buch sofort akzeptierte. Die erste private Bestellung stammte von der Gattin des ehemaligen Kaisers Wilhelm II. Bei seinem Erscheinen 1937 wurde Kleppers Roman ein Verkaufserfolg, das Reichskriegsministerium empfahl ihn zur Lektüre im Heer. Das Buch wurde schon bald von der Wehrmacht für das Offizierskorps geordert; hohe Minister, auch Hermann Göring , erhielten es zum Geschenk oder verwandten es als Geschenk, auch Adolf Hitler . Innenminister Frick
soll ein begeisterter Leser des Romans gewesen sein. 1938 hatte Klepper durch den Verkauf seiner Bücher, durch Filmoptionen und Honorare und nicht zuletzt durch den "Vater-Roman" Einnahmen von 17.000 Mark. Der Erfolg des Buches hielt an. Von seinem Erscheinen 1937 bis zu Kleppers Tod hatte das Buch eine Auflage von 65.000 erreicht, 100.000 bis Kriegsende.

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