Donnerstag, 18. Dezember 2014

Rudolf Platte

* 12. Februar 1904 in Hörde  
† 18. Dezember 1984 in Berlin


Deutscher Schauspieler.

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Platte war der Sohn eines Kaufmanns. Als er drei Jahre alt war, zog die Familie nach Hildesheim, wo er aufwuchs. Mit 16 Jahren verließ er noch vor dem Abitur das Gymnasium, um Schauspielunterricht zu nehmen. Sein Bühnendebüt gab er 1925 an der Freilichtbühne Düsseldorf in einer Inszenierung von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", in der er trotz seiner Jugend die Hauptrolle des Shylock spielte. Es folgten Engagements an Theatern in Bad Harzburg, Hildesheim, Hagen, Wuppertal und Hannover sowie am Lobe-Theater in Breslau, wo er neben seiner Schauspielarbeit auch als Regisseur tätig wurde.

Im Jahr 1927 zog Platte nach Berlin. Dort leitete er gemeinsam mit dem Kabarettisten, Schriftsteller und Schauspieler Werner Finck
und dem Schauspieler und Film-Regisseur Hans Deppe das Kabarett "Die Katakombe" , das 1935 geschlossen wurde. Daneben trat Platte in Musikrevuen auf.

Sein Filmdebüt gab er 1929 in "Revolte im Erziehungshaus". Es folgen zahlreiche größere und kleinere Nebenrollen in Filmen wie "F.P. 1 antwortet nicht" (1932), "Viktor und Viktoria" (1933) oder "Gasparone" (1937). Meist verkörperte Platte mit trockenem Humor sympathische Durchschnittsmenschen. In Hauptrollen sah man Platte trotz seiner Popularität vergleichsweise selten, so etwa in Hubert Marischkas "Der Meisterdetektiv" (1944) an der Seite von Grethe Weiser .

Von 1940 bis 1944 fungierte Platte als Direktor des Berliner Theaters in der Behrendstraße und übernahm nach dem 2. Weltkrieg bis 1947 die Leitung des Theaters am Schiffbauerdamm. 1949 wandte er sich wieder verstärkt dem Filmschaffen zu. In den folgenden Jahren sah man ihn nur noch selten in ernsten Charakterrollen, wie etwa als "Herr Wenzel" in Alfred Weidenmanns "Die Buddenbrooks" (1959). Meist gab Platte den Domestiken, Vagabunden, Kleingauner in Unterhaltungsfilmen wie "Der Haustyrann" (1959) – Rollen, die beim Publikum gut ankamen, seinem Talent jedoch nur selten gerecht wurden.

Mit Beginn der 1960er Jahre trat Platte verstärkt im Fernsehen auf, wo er sich als wandlungsfähiger Darsteller einen Namen machte: so etwa 1960 als "Der Hauptmann von Köpenick". Nach seinem Auftritt in Wolfgang Staudtes "Herrenpartie" (1964) spielte Platte kaum noch in Kinofilmen. Stattdessen sah man ihn in TV-Serien wie "Der Kommissar" und "Derrick" sowie in ambitionierten Fernsehspielen wie "Peter Schlehmils wundersame Geschichte" (1967). Neben seiner Fernsehkarriere machte Platte in den 1960er und 70er Jahren eine "dritte Karriere" als berlinernder Volksschauspieler, aber auch als ernsthafter Bühnendarsteller, etwa in Ibsen-Stücken.

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Platte war in erster Ehe mit Vally Hager verheiratet, danach 1942 in zweiter Ehe kurz mit der Schauspielerin Georgia Lind . Von 1942 bis 1953 war die Schauspielerin Marina Ried seine Ehefrau, danach heiratete er erneut Georgia Lind. PLatte starb acht Tage nach seiner Frau im Alter von 80 Jahren. Das gemeinsame Vermögen von etwa zwei Millionen Mark vermachte das kinderlose Paar dem Hermann Gmeiner-Fonds zur Förderung der SOS-Kinderdörfer .  
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