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Montag, 17. Februar 2014

Johann Heinrich Pestalozzi

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* 12. Januar 1746 in Zürich

† 17. Februar 1827 in Brugg , Kanton Aargau 

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Schweizer Pädagoge.

 

Pestalozzis Vorfahren lebten in einem Gebirgstal im Süden des Splügenpasses . Im 16. Jahrhundert zog von dort ein Abkömmling der Familie zum Studieren nach Zürich, wo er sich nach dem Studienabschluss niederließ. Rund zweihundert Jahre später kam dort als sein direkter Nachfahre Pestalozzi als Sohn eines Chirurgen und dessen Frau, die einer dörflichen Notablenfamilie entstammte, zur Welt. Pestalozzi besuchte von 1751–1765 die Elementar- und die Lateinschule und studierte zunächst Theologie, dann Jurisprudenz in Zürich, wo ihn der Aufklärer Johann Jakob Bodmer beeinflusste.

Pestalozzi brach er sein Studium in Zürich vorzeitig ab und begab sich in eine landwirtschaftliche Lehre (1767/1768) im Kanton Bern. Ab 1769 versuchte er sich als landwirtschaftlicher Unternehmer. Im September 1769 heiratete Pestalozzi. 1770 kam ihr Sohn zur Welt, den Pestalozzi nach Jean-Jacques Rousseau
benannte und dessen Ratschläge zur natürlichen Kindererziehung er bei seinem Sohn anwendete. Dieser Versuch scheiterte. Mit 11 Jahren konnte dieser immer noch nicht richtig schreiben und lesen, wenig später brachen bei ihm epileptische Anfälle aus. Pestalozzis Sohn starb  31-jährig.

Ab 1774 nahm das Ehepaar Pestalozzi an die 40 arme Kinder auf ihrem Landgut auf. Sie lernten dort spinnen, weben und den kleinen Landbau. Pestalozzi verband die praktische Arbeit mit Schulunterricht und sittlich-religiöser Erziehung und hoffte, dass er das Projekt durch den Verkauf der Textilprodukte finanzieren könne. Dies misslang jedoch, die Familie geriet in Schulden und musste die Anstalt 1779 schließen.

In den folgenden 20 Jahren widmete sich Pestalozzi vorwiegend der Schriftstellerei. Er wurde durch seinen Roman 'Lienhard und Gertrud' (4 Bände, 1781–1787) weltweit berühmt. Weitere Werke aus dieser Zeit sind 'Die Abendstunde eines Einsiedlers' (1780), 'Christoph und Else' (1782), 'Gesetzgebung und Kindermord' (1783), 'Ja oder Nein?' (1793), 'Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts' (1797), 'Fabeln' (1797).

1792 erklärte ihn die französische Nationalversammlung als einzigen Schweizer zum französischen Ehrenbürger, gemeinsam u. a. mit Friedrich Schiller . In den Wirren der helvetischen Revolution stellte sich Pestalozzi der neuen helvetischen Regierung zur Verfügung. Im Jahr 1800 gründete er sein berühmtes Erziehungsinstitut im Schloss Burgdorf (Bern), wo er eine eigene Unterrichts- und Erziehungsmethode entwickelte und theoretisch begründete. 1804 verlegte Pestalozzi sein Institut nach Iferten (Kanton Waadt), wo er – gemeinsam mit einer Reihe bedeutender Mitarbeiter – seine Methode weiter entwickelte und in zahlreichen Schriften publizierte. Im Wesentlichen forderte seine 'Idee der Elementarbildung' eine naturgemäße Erziehung und Bildung, die die Kräfte und Anlagen des Kopfs (intellektuelle Kräfte), des Herzens (sittlich-religiöse Kräfte) und der Hand (handwerkliche Kräfte) in Harmonie entfaltet. 

Interne Streitigkeiten in der Lehrerschaft, die seinen Schüler Friedrich Fröbel 1810 zum Verlassen der Anstalt bewogen, führten das Institut in Iferten in den Ruin. 1825 musste Pestalozzi auch diese Anstalt schließen und zog sich auf den Neuhof zurück. 1827 wurde er wegen einer schweren Erkrankung nach Brugg gebracht, kurz darauf starb er dort im Alter von 81 Jahren. 

Pestalozzi wurde zum Beispiel von Johann Gottfried Herder sehr geschätzt. Pestalozzi gilt als Vorläufer der Anschauungspädagogik und der daraus Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Reformpädagogik. Sein pädagogisches Ziel war die ganzheitliche Volksbildung zur Stärkung der Menschen für das selbständige und kooperative Wirken. Die Eltern sollten befähigt werden, mit dieser Bildung im Elternhaus zu beginnen und ihren Kindern entsprechende Vorbilder zu sein. Dabei kam es ihm darauf an, die intellektuellen, sittlich-religiösen und handwerklichen Kräfte der Kinder allseitig und harmonisch zu fördern. Viele seiner Grundideen findet man in der modernen Pädagogik wieder. Kein anderer Pädagoge hat der Volksschule so viele Impulse gegeben wie Pestalozzi. 

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Zitate

In den Abgründen des Unrechts findest du immer die größte Sorgfalt für den Schein des Rechts.

Der Narr und der Lump und der Bösewicht ist sich in jedem Stande gleich.

Kein Heuchler war je dankbar, kein Heuchler hält sein Wort.

Die Wahrheit ist eine Arznei, die angreift.

Wer kein Herz für die Wahrheit hat, dessen Kopf nimmt früher oder später der Teufel.

Wem seine Freiheit und sein Recht nicht mehr ist als seine Bequemlichkeit, der ist in jedem Falle ein armseliger Tropf!

In der Welt lernt der Mensch nur aus Not oder Überzeugung.

Der Arme muß lernen, sich selber zu helfen. Es kann ihm sonst niemand helfen, und es hilft ihm sonst niemand.

Jung verzogen, alt verbogen;
jung gebogen, wohl erzogen.

Von Jugend auf zwei Batzen sparen ist ein Mittel wider den Ursprung der Verbrechen, gegen die man sonst Galgen und Rad braucht.

Früher oder später, aber gewiß immer, wird sich die Natur an allem Tun des Menschen rächen, das wider sie selbst ist.
 
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