godaddy web stats
Freitag, 15. März 2013

Emil von Behring  
ABCD
* 15. März 1854 in Hansdorf , Westpreußen 
† 31. März 1917 in Marburg
ABCDABCD

Deutscher Bakteriologe und Serologe, erster Medizin-Nobelpreisträger, Gründer der Behringwerke .

ABCD

Behring stammte als fünftes von dreizehn Kindern eines Dorfschullehrers aus einfachsten Verhältnissen und konnte nur mit einem Stipendium an der Militärärztlichen Akademie in Berlin Medizin studieren. Das verpflichtete ihn zum Militärdienst, er tat in verschiedenen Garnisonen als Militärarzt Dienst. 

 

Seit 1887, als er bei Karl Binz am pharmakologischen Institut der Universität Bonn arbeitete, wurde er in eine Forschungsrichtung eingeführt, deren Hauptziel die Bekämpfung der Infektionskrankheiten mit chemischen Mitteln war. Jedoch schon damals begann ihn die Idee zu beherrschen, die Infektionserreger nicht mit körperfremden Chemikalien, sondern mit den vom Körper selbst in der Abwehr gegen die Bakterien gebildeten Gegengiften zu bekämpfen. Die Idee bildete den Ausgangspunkt der „Blutserumtherapie“ Behrings, die für die gesamte Heilkunde von Bedeutung war. Sie führte die Medizin aus dem einseitig gewordenen Verständnis der Virchowschen Zellularpathologie wieder heraus. 

 

1888 kam Behring als Assistent Robert Kochs an das Hygienische Institut der Universität Berlin. Bereits kurze Zeit nach der bahnbrechenden Entdeckung der Serumtherapie im Jahr 1890, die in Zusammenarbeit Shibasaburo Kitasato zustande gekommen war, wurden die Diphtherie-Seren am Menschen therapeutisch angewandt und retteten zahlreichen Kindern das Leben. Behring arbeitete zunächst eng mit Paul Ehrlich , zur selben Zeit Mitarbeiter Robert Kochs, und besonders mit seinem Freund Erich Wernicke zusammen, der ihn bei der Serumgewinnung und Standardisierung unterstützte, so dass in den Farbwerken Hoechst schon 1894 mit der Produktion des Heilserums begonnen werden konnte. 1893 wurde er Professor der Hygiene in Halle, 1894 nahm er den Abschied vom Militärdienst. 1892 erkannte das Vorstandsmitglied der Farbwerke Hoechst, August Laubenheimer , die Tragweite der Ideen Behrings und gewann ihn für eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Nur die durch diesen Einsatz von Drittmitteln gestattete Tierhaltung ermöglichte die Großproduktion des Diphtherieserums in Höchst ab 1894. Während bis dahin jedes zweite an Diphtherie erkrankte Kind gestorben war – allein in Preußen waren das 50 000 pro Jahr – konnte die Infektionskrankheit nun wirksam bekämpft werden. »Retter der Kinder« nannte man Emil Behring deshalb. 

Mit Hilfe seines Förderers, des Ministerialrats im preußischen Kultusministerium Friedrich Althoff
, gelang Behring der gesellschaftliche Aufstieg. 1895 wurde er nach Marburg auf die Hygieneprofessur berufen. Die Marburger Medizinische Fakultät nahm ihn keineswegs mit offenen Armen auf, man bevorzugte einen Kandidaten, der das Fachgebiet in seiner Breite vertrat. Das Votum Althoffs gab jedoch den Ausschlag, Behring übernahm 1895 die Direktion des Marburger Hygienischen Instituts. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Kollegium unterhielt er langjährige freundschaftliche Beziehungen zu einigen Fakultätsmitgliedern, besonders aber zu Vertretern anderer Fachrichtungen wie dem Botaniker Arthur Meyer .

Durch seiner Heirat mit Else Spinola, der Tochter des Verwaltungsdirektors der Berliner Charité jüdischer Herkunft, Bernhard Spinola
, im Jahr 1896 vollzog sich seine erfolgreiche Etablierung in Marburg auch im Privaten. Aus der Ehe gingen sechs Söhne hervor. Behring engagierte sich in der Marburger Kommunalpolitik und war bis an sein Lebensende als ehrenamtlicher Stadtrat tätig, was ihm an seinem 60. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde der Stadt eintrug.

1904 machte sich Behring von den Farbwerken Hoechst unabhängig und gründete seine eigene Firma, das Behring-Werk oHG
. Die Gewinne aus der Vermarktung seines Diphtherie-Heilserums legte er in weitläufigen Ländereien an. Bald war er der größte Grundbesitzer Marburgs und konnte 1913 eine alte Ziegelei in Marbach bei Marburg erwerben, das erste Werksgebäude, das sich am heutigen Standort der Behringwerke befand. In seinen letzten Lebensjahren zog sich Behring aus gesundheitlichen Gründen der Geschäftsleitung zurück und widmete sich bis 1915 seinen Forschungen.

Das Geld für die Firmengründung stammte zum großen Teil aus dem Preisgeld von 169.513 Mark (nach heutiger Währung etwa eine Million Euro), das Behring anlässlich der Verleihung des ersten Nobelpreises für Medizin und Physiologie „für seine Arbeit betreffend die Serumtherapie und besonders deren Anwendung gegen Diphtherie“ im Jahre 1901 bekommen hatte. Neben dieser höchsten Ehrung für einen Wissenschaftler erhielt er noch zu Lebzeiten unzählige weitere Orden, er wurde 1901 in den erblichen Adelstand erhoben und durfte ab 1903 als Wirklicher Geheimer Rat den Titel „Excellenz“ führen.

Während der arbeitsreichen Marburger Jahre als Hochschullehrer und Geschäftsmann führte Behring seine Forschungen weiter. Er entwickelte eine aktive Schutzimpfung gegen Diphtherie und konnte durch die Anwendung eines verbesserten Tetanusserums im ersten Weltkrieg vielen verwundeten Soldaten helfen. Nicht alle seine Forschungen waren jedoch erfolgreich: Sein Lebensziel, die mit großen Einsatz betriebenen Forschungen zur Entwicklung eines Heilmittels gegen die Volksseuche Tuberkulose, erreichte er nicht.

 

Nachdem Behring schon 1907 psychisch zusammengebrochen war und für drei Jahre in ein Sanatorium musste, starb er 1917, gut zwei Wochen nach seinem 63. Geburtstag, in seinem Haus in Marburg an einer Lungenentzündung. Behring starb er als mehrfacher Millionär mit einer großen Villa in Marburg-Marbach und einem Haus auf Capri. Als er 1917 starb, hatte sein Unternehmen bereits knapp 200 Beschäftigte. Bei den heutigen Nachfolgeunternehmen der Behringwerke arbeiten rund 4000 Menschen. Zwei der Söhne blieben in der Region: Hans von Behring arbeitete als Werksleiter in Marburg, Otto von Behring war Kinderarzt in Wetzlar. 1934 erklärte Adolf Hitler die Ehefrau Behrings und seine sechs Söhne zu Edelariern.

 

Weitere Infos:    

 

Register:  
Email:   Quelle: Internet
nach oben