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Montag, 24. März 2014

Bertel Thorvaldsen 

* 19. November 1770 in Kopenhagen
† 24. März 1844 ebenda


Dänischer Bildhauer.

 

Thorvaldsen war der Sohn eines isländischen Holzschnitzers. Nach erstem künstlerischem Unterricht durch den Vater wurde Thorvaldsen mit elf Jahren Schüler der Freischule der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Dort wurde er hauptsächlich von Nicolai Abraham Abildgaard unterwiesen. 1787 wurde Thorvaldsen für seine Leistungen im Modellieren mit einer kleinen Silbermedaille ausgezeichnet, und zwei Jahre später verlieh man ihm die Große Silbermedaille für sein Relief 'Ruhender Amor'. Durch die Auszeichnung von Thorvaldsens Relief 'Die Vertreibung Heliodors aus dem Tempel' 1791 wurde der Minister Graf Christian Frederik Reventlow auf ihn aufmerksam und verschaffte ihm die nötigen finanziellen Mittel zur Fortsetzung des Studiums.

1793 wurde Thorvaldsens Relief 'Die Apostel Petrus und Johannes heilen einen Lahmen' mit einer Großen Goldmedaille prämiert. Verbunden mit diesem Preis war ein dreijähriges Reisestipendium für Rom. Da er bereits mehrere Aufträge angenommen hatte, verzögerte sich seine Abreise um drei Jahre. In den Jahren 1793 und 1796 erteilte er privaten Zeichenunterricht; vollendete aber in der Hauptsache mehrere Statuen für das Palais des Erbprinzen Frederik auf Schloss Amalienborg. Außerdem entstanden in dieser Zeit unter anderem Büsten des Politikers Graf Andreas Peter von Bernstorff
und des Schriftstellers Tyge Rothe .

Im August 1796 konnte Thorvaldsen endlich seine Reise nach Rom antreten, das er am 8. März 1797 erreichte, unterbrochen von Aufenthalten auf Malta und in Neapel. Er nannte sich dort "Sculptore Alberto". Bald nach seiner Ankunft in Rom machte er die Bekanntschaft des Archäologen Georg Zoëga
, der ihn beim Studium der Antike unterstützte und mit der Zeit auch sein Mentor wurde. Auch der Maler Asmus Jacob Carstens unterstützte Thorvaldsen in seiner ersten Zeit.  

Als kurz vor Ablauf des Stipendiums Thorvaldsen seinen 'Bacchos und Ariadne' der Kunstakademie in Kopenhagen übersandte, bewilligte diese eine zweijährige Verlängerung und 1802 erneut um ein weiteres Jahr. Die Jahre 1801 bis 1803 waren für Thorvaldsen von Armut und politischen Unruhen geprägt. Im März 1803 machte Thorvaldsen die Bekanntschaft mit dem englischen Bankier und Sammler Thomas Hope
, der nach einem Besuch in dessen Atelier spontan einen Jason aus Marmor in Auftrag gab. Verschiedene Umstände verzögerten die Arbeit, und erst 1828 konnte Thorvaldsen das Kunstwerk zu Hope nach Großbritannien senden.

Im Mai 1805 berief die Königlich Dänische Kunstakademie in Kopenhagen Thorvaldsen zu einem ordentlichen Mitglied, und noch im selben Jahr ehrte ihn die Kunstakademie in Bologna mit einer Ehrenmitgliedschaft. In dieser Zeit bekam er einige Staatsaufträge von Napoleon Bonaparte
, welcher Thorwaldsen 1809 mit einem in Thorn aufzustellenden Denkmal zu Ehren von Nikolaus Kopernikus beauftragte. Einige Arbeiten übernahm nach dem Sturz Napoleons der Mäzen und Sammler Graf Giovanni Battista Sommariva für seine Residenz am Comer See. Der Fries 'Der Triumphzug Alexander des Großen in Babylon' entstand 1829 ein weiteres Mal für Schloss Christiansborg in Kopenhagen.

Eine Schaffenskrise bewältigte Thorvaldsen 1815, indem er sich für einige Zeit nach Montenero bei Livorno zurückzog. Aber auch in der selbstgewählten Klausur war er künstlerisch tätig. In den folgenden Jahren schuf er dann einige seiner schönsten Werke. Im Oktober 1818 kehrte Thorvaldsen nach Kopenhagen zurück, wo er Professor der Modelklasse an der Akademie der Schönen Künste wurde. Im August 1820 verließ er erneut seine Heimatstadt und reiste über Deutschland, Polen und Österreich nach Italien zurück. Dort entstanden seine größeren Arbeiten, unter anderem das Denkmal für Nikolaus Kopernikus aus Bronze für dessen Geburtsstadt Thorn, das aber 1829/1830 in Warschau aufgestellt wurde. 1823 betraute ihn der Kardinalstaatssekretär Consalvi
mit dem Grabmonument für Pius VII. , das 1830 in der Cappella Clementina des Petersdoms aufgestellt wurde.

1838 unternahm Thorvaldsen eine weitere Reise in seine Heimat Dänemark und wurde dort mit allen möglichen Ehren empfangen. Auch hier führte er mehrere Aufträge aus: unter anderem schuf er verschiedene Büsten und auf Wunsch des Königshauses auch eine von sich selbst. Im Mai 1841 kehrte Thorvaldsen nach Rom zurück, um dort einige bereits zugesagte Aufträge zu erledigen. Im Oktober 1842 war er wieder in Kopenhagen. Dort brach er während einer Theatervorstellung zusammen und starb noch am selben Tag im Alter von 73 Jahren. Er war nie verheiratet, hinterließ aber eine Tochter.

Zum Nachlassverwalter wurde seine Heimatstadt Kopenhagen eingesetzt. Das Erbe war mit der Verpflichtung verbunden, ein Gebäude für ein Museum zu schaffen. Die Stadt Kopenhagen ließ 1846 ein Thorvaldsen-Museum errichten, in dem Thorvaldsen seine letzte Ruhestätte fand.

Die Bedeutung Thorvaldsens liegt in der Wiederbelebung der antiken Kunst. Thorvaldsen war neben Antonio Canova
der bedeutendste Bildhauer des Klassizismus in Europa. Kühl und spröde behandelte er den Marmor, seine Figuren sind anatomisch-konstruktiv aufgefasst, die Bildung der Köpfe und Gesichter erschließen sich bevorzugt im Profil. Thorvaldsens Skulpturen waren von Auftraggebern in ganz Europa begehrt, so dass er die Nachfrage nur durch einen großen Werkstattbetrieb befriedigen konnte. Zu seinen wichtigsten Aufträgen gehörte auch Schillerdenkmal in Stuttgart.  

 

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