Samstag, 21. Juni 2014

Johann Georg Hamann
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* 27. August 1730 in Königsberg
† 21. Juni 1788 in Münster 

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Deutscher Philosoph und Schriftsteller, 'Magus des Nordens'.

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Hamann war Sohn eines Wundarztes und Baders. 1746 begann er an der Universität Königsberg Theologie zu studieren; später wechselte er zur Rechtswissenschaft, beschäftigte sich aber vor allem mit Sprachen, Literatur und Philosophie, auch mit Naturwissenschaften. Mit anderen gab er 1749/50 die Wochenzeitschrift »Daphne« heraus. Ohne Abschluss verließ er 1752 die Universität und wurde Hofmeister in Livland .
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1756 wurde er von einem Rigaer Handelshaus angestellt und reiste ein Jahr später nach London, wo er bis zum Frühsommer 1758 blieb. Er geriet in eine tiefe Krise, studierte intensiv die Bibel. Anfang 1759 kehrte er wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters wieder von Riga nach Königsberg zurück und kümmerte sich wenig um einen bürgerlichen Beruf. Er sorgte für den kranken Vater und seinen geistig behinderten Bruder. Anna Regina Schumacher, die Magd des Vaters, unterstützte ihn bei der Pflege. Wegen eines Sprachfehlers konnte Hamann weder predigen noch Vorlesungen halten. Seine Belesenheit und die Kenntnis fremder Sprachen waren ihm bei seiner umfangreichen schriftstellerischen Tätigkeit hilfreich.

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Nach Königsberg zurückgekehrt, nahm er dort einen bürgerlichen Beruf auf, der für ihn aber eher nebensächlich war. 1762 begann die Freundschaft mit Herder , den er in englischer Literatur und Sprache unterrichtete und stark beeinflusste. 1764 reiste er nach Frankfurt, die Möglichkeit einer dortigen Anstellung zerschlug sich allerdings. 1765 arbeitete er in Mitau als Sekretär eines Rechtsanwalts. 

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Durch Vermittlung Kants erhielt er 1767 in Königsberg eine Übersetzerstelle bei der preußischen Zollverwaltung; mit Anna Regina Schumacher begann er eine nie legalisierte »Gewissensehe«, aus der vier Kinder hervorgingen. 1777 wurde er zum Packhofverwalter ernannt, die berufliche Tätigkeit ließ ihm genügend Zeit zu ausgedehnter Lektüre und zum Schreiben. Von 1764 bis 1779 war er Mitarbeiter der »Königsbergschen Gelehrten und Politischen Zeitungen«, für die er viele Rezensionen schrieb. 

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Um 1782 wurde der vermögende Franz Kaspar Bucholtz auf das Werk Hamanns aufmerksam. Bucholtz war Herr von Welbergen, einem Wasserschloss zwischen Burgsteinfurt und Ochtrup. Er entschloss sich, Hamann zu helfen, und bat diesen, ihn als Sohn aufzunehmen. Im November 1784 überwies er Hamann 4.000 Reichstaler. Von den Zinsen konnte Hamann die Erziehung seiner Kinder bestreiten, seine wirtschaftliche Not hatte ein Ende. 

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Durch Buchholz wurde auch Fürstin Amalie von Gallitzin in Münster auf Hamann aufmerksam. Dieser wollte seine Gönner besuchen und stellte deshalb wiederholt Urlaubsgesuche, die schließlich mit der Versetzung in den Ruhestand beantwortet wurden. Zusammen mit seinem Sohn Michael und einem Arzt reiste er 1787 nach Münster, wo er krank eintraf. Im Sommer besuchte er Friedrich Heinrich Jacobi in Pempelfort, den Winter verbrachte er krank auf der Wasserburg zu Welbergen. Im März 1788 kehrte er nach Münster zurück und wurde geistlicher Berater der Fürstin Gallitzin. Als er bereits wieder zur Heimreise nach Königsberg aufbrechen wollte, starb er in Münster und wurde im Garten der Fürstin begraben. 

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Hamann kritisierte die Aufklärung und betonte, dass es Vernunft vor Sprache und Geschichte nicht geben könne. Nach Hamann beruht die Fähigkeit zu denken auf Sprache. In der Sprache erblickte Hamann die ursprüngliche Einheit von Sinnlichkeit und Verstand. Vernunft vor Sprache und Geschichte könne es nicht geben. Nach Hamann ist Vernunft durch Erziehung, Erfahrung und die Sinne vermittelt und damit letztlich geschichtlich. Er war ein Wegbereiter des 'Sturm und Drang' und der Romantik. Er beeinflusste Herder, Jacobi, Goethe , Hegel , Schelling und Kierkegaard . Goethe  nannte ihn einen der hellsten Köpfe seiner Zeit.  
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Weitere Infos:   

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Zitate

Die Wahrheit ist die Waagschale der Freundschaft.

Man muss nicht glauben, was man sieht – geschweige, was man hört. 

Wahrheit macht frei und überwindet alles.

Was für Unsinn lässt sich in runden und vollautenden Worten ausdrücken!

Autorität kann zwar demütigen, aber nicht belehren; sie kann die Vernunft niederschlagen, aber nicht fesseln.

Man liebt sich selbst, wenn man strenge gegen sich ist.

Die Unwissenheit oder Flüchtigkeit macht eigentlich stolze Geister; je mehr man aber darin weiter kommt, desto demütiger wird man.
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