Freitag, 4. Juli 2014

Johannes Aventinus 

 

* 4. Juli 1477 in Abensberg (Niederbayern) 

† 9. Januar 1534 in Regensburg

Deutscher Historiker und Hofhistoriograph.

 

Aventinus wurde geboren als Johannes Turmair, Sohn des wohlhabenden Weinwirts Peter Turmair. Er nannte sich nach seiner Heimatstadt Abensberg 'Aventinus'. An den Universitäten Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris erwarb er sich eine umfassende und vielschichtige Bildung, die nicht viele Gelehrte seiner Zeit erreicht haben. 1509 wurde er an den Hof nach München berufen, um als Erzieher und Lehrmeister der noch unmündigen Prinzen des verstorbenen Herzog Albrecht IV. , Ernst und Ludwig , zu dienen. 

In einer Berufung der Herzöge Wilhelm
und Ludwig vom Februar 1517 erhielt Aventin die Aufgabe, als Landeshistoriograph eine Geschichte Bayerns zu verfassen. Die Herzöge öffneten ihm ihre Archive und ermöglichten ihm Archivreisen im ganzen Land, auch in die Klöster. Zu Abensberg in der Stille seines Heimatortes arbeitete er 1519 bis 1521 die lateinisch geschriebenen „Annales ducum Boiariae" aus. 1522 begann er im Auftrage der Herzöge die Verdeutschung dieses Werkes, doch unterbrach er die Arbeit immer wieder und schrieb erst 1533 das Schlusswort dieser volkstümlich gehaltenen „Bairischen Chronik“ , die nicht eine bloße Übersetzung, sondern eine viele Eigentümlichkeiten bietende freie Bearbeitung der „Annales“ geworden ist.    

Dass sowohl die 'Annales', als auch die "Bayrische Chronik" trotz intensiver Bemühungen Aventins um eine Drucklegung erst 1554 in Ingolstadt bzw. 1566 in Frankfurt gedruckt wurden, lag vor allem an den Glaubenskämpfen der Reformation. Mit Martin Luther und besonders mit Philipp Melanchthon stand Aventinus in einem regen Gedankenaustausch. 1528 wurde er wegen einer angeblichen Übertretung der kirchlichen Fastengebote vorübergehend inhaftiert. Aventins kritischer Geist und seine teilweise antiklerikale Haltung führten dazu, dass sein Name 1554 auf einem 'Index verbotener Bücher' erschien. Zu seinen Lebzeiten wurde Aventin als Anhänger der Reformation verdächtigt: Nach kurzer Haft in Abensberg befreite ihn Leonhard Eck
, der führende Rat Herzogs Wilhelm IV. , und er emigrierte in die freie Reichsstadt Regensburg. 

1529 heiratete Aventin mit 52 Jahren und kaufte sich in Regensburg ein Haus. Dort schrieb er die Geschichte "Von dem herkomen der statt Regenspurg", vollendete 1533 seine "Bayrische Chronik" und arbeitete daneben an weiteren historischen Werken. Im Dezember 1533 erkrankte er auf der Rückreise von Ingolstadt und starb in Regensburg. Bestattet wurde Aventin auf dem Friedhof von St. Emmeram. Noch heute ist das Grabmal im Vorhof zur Kirche St. Emmeram zu sehen. 

Die „Bayrische Chronik“ hat nicht den gleichen wissenschaftlichen Wert wie die „Annales“. Für die älteren Zeiten viel zu phantastisch und weitschweifig, ermangelt sie der geschichtlichen Zuverlässigkeit. Aber als literarisches Denkmal ist sie von höchstem Wert. In einer an die Kraft Luthers erinnernden ausdrucksreichen Sprache hat Aventinus darin mehr eine deutsche als eine bayerische Geschichte geschrieben. Durch sie ist er einer der Wegbereiter deutschen Nationalgefühls geworden. Er nahm innerlich lebhaft an den Glaubenskämpfen seiner Zeit teil; er ist nicht Protestant geworden, hat aber der evangelischen Richtung im Alter immer mehr zugeneigt.

 

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