Freitag, 7. November 2014

Paul Lincke

* 7. November 1866 in Berlin
† 3. September 1946 in Hahnenklee bei Goslar

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Deutscher Komponist und Theaterkapellmeister.

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Als Sohn eines Magistratsdieners wurde Lincke in der Nähe der Berliner Jungfernbrücke geboren. Vater August Lincke spielte zu jener Zeit als Geiger in mehreren kleinen Orchestern. Sohn Paul war erst fünf Jahre alt, als der Vater verstarb. Pauls früh erkennbare musikalische Neigungen zeigten sich besonders im Hang zur Militärmusik. Darum schickte seine Mutter ihn nach Abschluss der Realschule in die Lehre nach Wittenberge, wo er als Fagottist ausgebildet wurde. Darüber hinaus erlernte er das Spielen des Tenorhorns, des Schlagzeuges, das Klavierspiel sowie das Geigenspiel.
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Seine Körpermaße entsprachen 1884 nicht den Vorschriften für Militärmusiker, als er sich zu einer Ausbildung bewarb. Stattdessen gelang es ihm, am Berliner Central-Theater ein erstes Engagement als Fagottist zu erhalten. Nach einem Jahr wechselte er ins Orchester des Ostend-Theaters. Spontan verliebte er sich in die 16-jährige Soubrette Anna Müller
, die er ein Jahr darauf heiratete. Seine Frau feierte später unter dem Namen Anna Müller-Lincke Triumphe beim Berliner Publikum. Er begleitete musikalisch die Varieté-Programme und lieferte eigene Kompositionen für beliebte Couplet-Sängerinnen. 'Venus auf Erden', ein revueartiger Einakter, entstand 1897 im Apollo-Theater in der Friedrichstraße. 1901 wurde Linckes erste Ehe geschieden.
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Zwei Jahre lang arbeitete Lincke am Pariser Varieté' Folies Bergères. Danach kehrte er mit neuen Kompositionen nach Berlin zurück. Mit großem Erfolg wurde 1899 'Frau Luna'
uraufgeführt. Im selben Jahr folgten 'Im Reiche des Indra' und 1902 die Operette 'Lysistrata'. 1901 traf Lincke auf die junge Schauspielerin Ellen Sousa , und so kam es, dass Sousa die „Frau Luna“ im Apollo-Theater sang. 1902 wurden Lincke und Sousa Eltern eines Sohnes. Immer schwieriger gestaltete sich seitdem das Verhältnis der beiden. Lincke versprach seiner Partnerin die Ehe und verlangte von ihr im Gegenzug, ihre Bühnenkarriere zu beenden. Sousa entschied sich gegen die Ehe und für die Bühne, nahm ihren Sohn und verschwand. Jahre später heiratete sie einen Unternehmer, der ihren unehelichen Sohn mit dem Einverständnis Linckes adoptierte.
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Der Direktor des Apollo-Theaters verpflichtete Lincke 1908 als ersten Kapellmeister und Komponisten an das Metropol-Theater, dessen pompöse Ausstattungsrevuen zur größten Attraktion der Reichshauptstadt gehörten. Auf Tourneen mit seinem Ensemble, die ihn durch ganz Deutschland, die Hauptstädte Europas und nach Amerika führten, betreute Lincke als Dirigent seine Werke, für die er den 'Apollo-Verlag' gegründet hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es stiller um Lincke. Er komponierte mit Ausnahme des »Liebestraumes« kein Bühnenwerk mehr. Er nahm gelegentlich Gastdirigate wahr und kümmerte sich um seinen »Apollo-Verlag«. 
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1937 erhielt er die Silberne Ehrenplakette seiner Heimatstadt, an seinem 75. Geburtstag wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. 1943 gastierte Lincke noch einmal in Marienbad, um dort sein Werk 'Frau Luna' zu dirigieren. Während seiner Abwesenheit wurden seine Wohnung und sein Verlag in der Berliner Oranienstraße ausgebombt. Nach Kriegsende wollte Lincke nach Berlin zurückkehren. Er bemühte er sich vergebens um eine Zuzugsgenehmigung. Schließlich übersiedelte mit seiner Haushälterin, die bereits 35 Jahre für ihn sorgte, in das oberfränkische Arzberg und etwas später nach Hahnenklee. Hier starb Lincke kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres. 

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Lincke gilt als „Vater“ der Berliner Operette, und seine Bedeutung für Berlin ist mit der von Johann Strauß für Wien zu vergleichen. Er erzielte mit seinen für das Volk geschriebenen Liedern, Schlagern, Revuen und Operetten durchschlagende Erfolge. Seine zwei Hauptwerke "Frau Luna" (darin "Schlösser, die im Monde liegen", "Schenk mir doch ein kleines bißchen Liebe", "Das ist die Berliner Luft"), und "Lysistrata" (darin "Glühwürmchen") läuteten die Geburtsstunde der Berliner Operette ein.

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