Donnerstag, 13. November 2014

Dorothea Christiane Erxleben

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* 13. November 1715 in Quedlinburg

† 13. Juni 1762 ebenda

 
Die erste promovierte deutsche Ärztin.

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Dorothea Erxleben wurde als Dorothea Christiana Leporin in Quedlinburg im Harz geboren. Sie war die Tochter des ortsansässigen Arztes Christian Polykarp Leporin und der Pastorentochter Anna Sophia Leporin. Zusammen mit ihrem älteren Bruder erhielt sie durch ihren Vater ihren ersten Unterricht, erlernte nicht nur Sprachen, sondern wurde auch in den 'nützlichen Wissenschaften' unterrichtet. Hierbei zeigte sie eine bemerkenswerte Begabung, die ihr später Zugang zum externen Unterricht durch den Rektor des Quedlinburger Gymnasiums ermöglichte. 

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Ihre Ausbildung bei ihrem Vater setzte sie fort, begleitete ihn bei seinen Krankenbesuchen und ging ihm in seiner Praxis zur Hand. Sie durchlief die gleiche Ausbildung wie ihr Bruder, der sich 1740 nach Abschluss der notwendigen Vorausbildung für ein Universitätsstudium an der Universität Halle immatrikulierte. Auch Dorothea strebte die Erlangung eines akademischen Grades an. Doch blieb ihr trotz ihrer außergewöhnlichen anatomischen und medizinischen Kenntnisse ein förmliches Universitätsstudium verwehrt. Sie richtete eine Bittschrift an den jungen Preußenkönig Friedrich II. , in der sie um Erlaubnis zur Aufnahme eines Medizinstudiums an der Universität Halle bat.

Zur gleichen Zeit begann sie mit der Niederschrift ihrer Gedanken zur Frage des Frauenstudiums und veröffentlichte 1742 eine Schrift unter dem Titel 'Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studieren abhalten'. Sie legte hierin die gängigen Vorurteile und Hindernisse für das Frauenstudium dar und widerlegte überzeugend sämtliche Punkte. 

Bereits ein Jahr vorher, 1741, erhielt sie von den zuständigen preußischen Behörden einen positiven Bescheid auf ihr Gesuch, mit dem ihr nunmehr der Besuch der medizinischen Fakultät in Halle ermöglicht wurde. Doch zunächst verzögerte sich ihr Medizinstudium. Zu Beginn des ersten schlesischen Krieges
erhielt ihr älterer Bruder, mit dem sie gemeinsam die Universität besuchen wollte, seinen Einberufungsbefehl, dem er sich durch seine Flucht in Gebiete außerhalb der Reichweite der preußischen Militärbehörden entzog. Für Dorothea kam ohne ihren Bruder ein Medizinstudium nicht in Betracht, da sie sich alleine nicht an die Universitäten wagte.

Dorothea blieb also in Quedlinburg und heiratete mit 26 Jahren den verwitweten Diakon Johann Christian Erxleben aus dem Anhaltinischen. Zu den von ihm aus erster Ehe mitgebrachten fünf Kindern kamen später noch vier eigene hinzu. Um die materielle Lage der Familie zu erleichtern und die Schulden ihres 1747 verstorbenen Vaters abzutragen, versorgte und behandelte Dorothea ohne offiziellen Titel Kranke. Als eine ihrer Patientinnen an ihrem Leiden verstarb, wurde sie von alteingesessenen Ärzten der medizinischen Pfuscherei beschuldigt und beim Stiftshauptmann von Quedlinburg angezeigt. Mit Verfügung erteilte dieser Dorothea die Auflage, sollte sie weiter praktizieren wollen, hätte sie sich binnen drei Monaten in Halle der Doktorprüfung zu stellen. 

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Am 6. Januar 1754 überreichte Dorothea dem Stiftshauptmann ihre Dissertation mit dem Titel 'Akademische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsicheren Heilung der Krankheiten'. Sie richtete ein neues Gesuch an den preußischen König mit der Bitte um Zulassung zur Promotion, dem stattgegeben wurde. Am 6. Mai 1754 trat Dorothea Erxleben als erste Frau in den deutschen Staaten zum Promotionsexamen an und absolvierte dieses mit großem Erfolg. 

Nach der Promotion führte sie ihr Leben wie bisher weiter: Sie kümmerte sich um ihre Kinder, führte den Haushalt und behandelte ihre Patienten. In Quedlinburg blieb sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1762 die angesehene Frau Pastorin. Ihr Spezialgebiet lag in der Behandlung von Frauen und Kindern. Besonders angesehen waren ihre medizinischen Fähigkeiten in den höheren Gesellschaftskreisen und als Leibärztin der Äbtissin des Stiftes Quedlinburg
. Mit 46 Jahren starb Dorothea Erxleben in Quedlinburg an einer Infektion. Sie hinterließ zwei eigene Söhne, Johann Christian Polykarp , später berühmter Naturforscher, und Johann Heinrich , Professor der Jurisprudenz in Marburg.

 

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