Donnerstag, 13. November 2014

Gioachino Rossini


* 29. Februar 1792 in Pesaro
† 13. November 1868 in Paris

Italienischer Opernkomponist.

 

Gioachino Rossini war der einzige Sohn aus der Ehe eines Hornisten mit einer Sängerin. Als Kind lernte Rossini, Violine und Cembalo zu spielen; außerdem hatte er eine gute Gesangsstimme. Als die Familie 1802 nach Lugo zog, machte Rossini die Bekanntschaft mit dem wohlhabenden Giuseppe Malerbi, von dem ein nachhaltiger Einfluss ausging. In Malerbis Bibliothek lernte Rossini die Werke von Haydn und Mozart kennen. Im April 1804 hatte der zwölfjährige Rossini gemeinsam mit seiner Mutter einen ersten öffentlichen Auftritt im kommunalen Theater von Imola. Im selben Jahr schrieb Rossini seine erste Komposition.

1805 zog die Familie nach Bologna, wo Rossini als Sänger auftrat. Seit April 1806 besuchte er das Liceo Musicale. Sein Mitschüler war Gaetano Donizetti . Hier erhielt er Unterricht in Komposition sowie Violoncello, Horn, Klavier und Gesang. 1810 verließ Rossini das Liceo ohne Abschluss und ging nach Venedig. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine erste Oper sowie einige weitere Stücke komponiert. Für seine Leistungen als Sänger wurde er durch die Aufnahme in die Accademia Filarmonica di Bologna geehrt. In Venedig trat der zwanzigjährige Rossini mit der Uraufführung der Oper 'La cambiale di matrimonio' im November 1812 erstmals als Komponist an die Öffentlichkeit. 

In den folgenden Jahren schrieb Rossini mehrere Opern, die jedoch nicht bekannt wurden. Erst mit 'Tancredi' komponierte er 1813 seine erste erfolgreiche Oper. Nach einigen weiteren Opernkompositionen, darunter 'Die Italienerin in Algier', für verschiedene Opernhäuser in Italien wurde er 1815 Leiter der beiden Opernhäuser in Neapel. Nicht alle seine Opern waren gleich von Anfang an erfolgreich: Die Uraufführungen von 'Der Barbier von Sevilla' und 'La Cenerentola' in Rom waren kein großer Erfolg, erst durch spätere Aufführungen wurden die Werke beliebt. In Neapel lernte Rossini Isabella Colbran, eine Opernsängerin, kennen, mit der er von 1823 bis 1836 verheiratet war. Nach einem fünfmonatigen Aufenthalt in London, wo er am King’s Theatre tätig und mit 7.000 Pfund großzügig entlohnt worden war, nahm er 1824 den Posten des Leiters der italienischen Oper in Paris an. Zwei Jahre später wurde er königlicher Hofkomponist und Generalinspekteur des Gesangs in Frankreich.

1829 schrieb Rossini mit 'Wilhelm Tell' die letzte Oper seines Lebens. Insgesamt hatte er in zwei Jahrzehnten 39 Opern verfasst. In dieser Zeit hatte er sich seinen Ruf als Meister der komischen Oper erworben, obwohl er auch ernste Opern komponiert hatte. Das Jahr 1830 brachte für Rossini im Verlauf der Julirevolution den Verlust seiner Ämter in Paris.

Von 1836 bis 1848 wirkte Rossini in Bologna als Direktor des Musiklyzeums. Er war auch weiterhin als Komponist tätig, hauptsächlich im Bereich der geistlichen und der Kammermusik. 1846 heiratete er seine zweite Frau, eine Französin; diese Ehe hielt bis zu seinem Tod. Wegen politischer Unruhen floh Rossini 1848 nach Florenz. 1855 zog er erneut nach Paris und lebte dort für den Rest seines Lebens. Rossini litt – insbesondere in seiner zweiten Lebenshälfte – an Depressionen. Er starb an den Folgen einer Darmoperation.

Die meisten Opernouvertüren von Rossini sind nach einer Art Rezept komponiert, wobei der Inhalt der Opern in den meisten Fällen für die Ouvertüren ohne Belang ist. Nach einer langsamen, spannenden Einleitung kommt ein schneller Teil mit zwei kontrastierenden Themen, die in Dynamik und Tempo gesteigert werden. Die großartigen Finalwirkungen am Ende vieler Ouvertüren dienen dann als Vorhangöffner. Oft haben nur die Ouvertüren von seinen 39 Opern als Konzertstücke überlebt. 

 

Während des zweiten Teils seines Lebens zog Rossini – entgegen einem noch immer verbreiteten Klischee –  keineswegs das Komponieren von Kochrezepten dem Komponieren von Musik vor. Ab 1858 entstanden zahlreiche, heute jedoch noch immer meist unbekannte Werke. Darunter sind allein über 100 Klavierstücke, von einem „Verstummen“ Rossinis nach 1829 kann also keine Rede sein.

Weitere Infos:  

A
Il barbiere di Siviglia 

La calunnia è un venticello,
un'auretta assai gentile
che insensibile, sottile,
leggermente, dolcemente
incomincia a sussurrar.

Piano piano, terra terra,
sottovoce, sibilando,
va scorrendo, va ronzando;
nelle orecchie della gente
s'introduce destramente

e le teste ed i cervelli
fa stordire e fa gonfiar.

Dalla bocca fuori uscendo
lo schiamazzo va crescendo
prende forza a poco a poco,
vola già di loco in loco;

sembra il tuono, la tempesta
che nel sen della foresta
va fischiando, brontolando
e ti fa d'orror gelar.

Alla fin trabocca e scoppia,
si propaga, si raddoppia
e produce un'esplosione
come un colpo di cannone,
un tremuoto, un temporale,
un tumulto generale,
che fa l'aria rimbombar.

E il meschino calunniato,
avvilito, calpestato,
sotto il pubblico flagello
per gran sorte ha crepar.
Der Barbier von Sevilla  

Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen,
Kaum vernehmbar, in dem Entstehen,
Still und leise ist sein Wehen:
Horch, nun fängt es an zu säuseln -
Immer näher, immer näher kommt es her. -

Sachte, sachte! - Nah zur Erde!
Kriechend, schleichend! - Dumpfes Rauschen!
Wie sie horchen, wie sie horchen!
Wie sie lauschen, wie sie lauschen!
Und das zischelnde Geflüster,
Dehnt sich feindlich, dehnt sich feindlich aus und düster,

Und die Klugen und die Tröpfe
Und die tausend hohlen Köpfe
Macht sein Sausen voll und leer! -

Und von Zungen geht's zu Zungen -
Das Gerede schwellt die Lungen -
Das Gemurmel wird Geheule -
Wälzt sich hin mit Hast und Eile;

Und der Lästerzungenspitzen
Zischen drein mit Feuerblitzen,
Und es schwärzt sich Nacht und Schrecken
Schaurig immer mehr und mehr.

Endlich bricht es los das Wetter,
Unter grässlichem Geschmetter!
Durch der Lüfte Regionen
Tobt's wie Brüllen der Kanonen,
Und der Erde Stoss und Zittern
Widerhallt in den Gewittern,
In der Blitze Höllenschlund! -

Und der Arme muss verzagen,
Den Verleumdung hat geschlagen. -
Schuldlos geht er dann, verachtet,
Als ein Ehrenmann zugrund.

A

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