Mittwoch, 19. November 2014

Franz Schubert

* 31. Januar 1797 am Himmelpfortgrund in Wien
† 19. November 1828 in Wien


Deutscher Komponist.

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Schubert wurde als dreizehntes von sechzehn Kindern eines aus Neudorf in Nordmähren stammenden Lehrers und Schulleiters geboren. Seine Mutter kam aus Zuckmantel in Österreichisch Schlesien und war vor der Hochzeit Köchin. Von den sechzehn Kindern erreichten nur vier das Erwachsenenalter. Im Alter von fünf Jahren erhielt Schubert den ersten regelmäßigen musikalischen Unterricht: Sein Vater lehrte ihn, Violine zu spielen. Mit sechs Jahren ging er in Lichtental zur Schule. Mit sieben Jahren bekam er Orgelunterricht vom Kapellmeister der Lichtentaler Pfarrkirche.

Wegen seiner schönen Stimme wurde er als Sängerknabe im Oktober 1808 in die Wiener Hofkapelle und in das kaiserliche Konvikt aufgenommen. Schubert lernte dort viele seiner späteren langjährigen Freunde kennen. Er genoss im Konvikt vielfältige musikalische Anregung, inter anderem von Antonio Salieri . Er wirkte nicht bloß als Solist im Gesang, sondern lernte auch die Instrumentalwerke Joseph Haydns und Wolfgang Amadeus Mozarts kennen, da er zweiter Violinist im Konviktorchester war.

Bald zeigte sich seine Begabung in der Komposition: Eine Klavierfantasie G-Dur zu vier Händen (1810), ein Streichquartett und eine weitere Fantasie in g-Moll (1811), Lieder und andere Stücke. An Sonn- und Feiertagen wurden in der Familie regelmäßig Streichquartettabende veranstaltet, an denen sein Vater Violoncello, er selbst Viola und seine Brüder Violine spielten.

Waren seine schulischen Leistungen anfangs noch gut, so verschlechterte er sich im Laufe der Zeit besonders in Mathematik und Latein. Er schlug die Möglichkeit aus, seinen Stiftungsplatz zu verlängern, und kehrte im Oktober 1813 in das elterliche Haus zurück. Zu dieser Zeit komponierte er seine Sinfonie Nr. 1 D-Dur. Nachdem er eine Lehrerbildungsanstalt besucht hatte, wurde er Ende 1814 Schulgehilfe seines Vaters, ein Amt, das er zwei Jahre hindurch und Ende 1817/Anfang 1818 noch einmal für kurze Zeit versah.

 

Daneben erhielt er noch bis 1816 Unterricht bei Antonio Salieri und komponierte 1814 seine erste Oper 'Des Teufels Lustschloss' und seine Messe Nr. 1 F-Dur, ebenso mehrere Streichquartette, kürzere Instrumentalwerke, den ersten Satz seiner Sinfonie Nr. 2 B-Dur und mehr als zwanzig Lieder, darunter 'Gretchen am Spinnrade' (aus Goethes Faust) oder interessante Experimente wie die Ballade 'Der Taucher' (nach Schiller).

Trotz seiner Arbeit als Lehrer beendete er 1815 zwei Sinfonien (Nr. 2 B-Dur, Nr. 3 D-Dur), zwei Messen (Nr. 2 G-Dur, Nr. 3 B-Dur), die Opern 'Der vierjährige Posten', 'Fernando und Claudine von Villa Bella' sowie zwei weitere unvollendete. Dazu kamen das Streichquartett g-Moll, vier Sonaten und einige weitere Kompositionen für Klavier sowie fast 150 Lieder von teilweise beträchtlicher Länge, von denen er manchmal mehrere pro Tag schrieb.

Angesichts der zunehmenden Unvereinbarkeit seiner Lehrerstelle mit dem Komponieren unternahm Schubert zahlreiche Versuche, sich als Komponist zu etablieren. Aber die Verlage lehnten die Publikation seiner Werke ab. Im Frühjahr 1816 bewarb er sich erfolglos um den Posten eines Kapellmeisters in Laibach. Über seinen Freund Spaun kam er in Kontakt mit Franz von Schober . Auf dessen Vorschlag verließ Schubert seine Lehrerstelle und zog für acht Monate in Schobers Wohnung, um mehr Zeit mit der Komposition zu verbringen. Von den Kompositionen aus diesem Jahr seien nur die Goethe-Ballade Erlkönig, die Prometheus-Kantate, die beiden Sinfonien Nr. 4 c-Moll (die „Tragische“) und Nr. 5 B-Dur sowie die Messe Nr. 4 C-Dur erwähnt.

Während dieser Zeit weitete sich sein Freundeskreis ständig aus. Der Dichter Johann Mayrhofer , den er im Dezember 1814 kennen gelernt hatte, schrieb ihm zwei Libretti. Schober machte ihn mit dem Bariton Johann Michael Vogl bekannt, einem der wichtigsten Sänger an der Wiener Hofoper, der Schuberts Lieder bald in den literarischen Salons sang und ihn damit der Öffentlichkeit vorstellte. Der Pianist Josef von Gahy spielte seine Sonaten und Fantasien. Leopold von Sonnleithner organisierte zu Schuberts Ehren musikalische Zusammenkünfte, die ab 1821 als Schubertiaden bezeichnet wurden.

Schubert hatte kein eigentliches Einkommen, denn seine Lehrerstelle hatte er aufgegeben, öffentliche Auftritte brachten nichts ein, die Verleger interessierten sich noch nicht für seine Musik. Für sein Auskommen mussten seine Freunde sorgen. Als Schubert 1817 vom Lehrerdienst befreit war, widmete er sich insbesondere der Klaviersonate (a-Moll D 537, As-Dur D 557, e-Moll D 566, Des-Dur D 567, fis-Moll D 570, H-Dur D 575). Auch die Entstehung einiger seiner bekanntesten Lieder fiel in diese Zeit (etwa Ganymed, Der Tod und das Mädchen oder Die Forelle).

Im Januar 1818 erschien mit dem Lied Erlafsee (D 586) Schuberts erste Komposition im Druck. Von Anfang Juli bis Mitte November 1818 (und auch im Sommer 1824) war er von der Familie des Grafen Johann Carl Esterházy , als Sing- und Klaviermeister auf derem Gut in Zelis in Ungarn engagiert. Für die Töchter des Grafen schrieb er vierhändige Stücke und Lieder. Im gleichen Jahr schuf er seine Sinfonie Nr. 6 in C-Dur.

Bei seiner Rückkehr nach Wien im Spätherbst 1818 kam Schubert nicht mehr bei Schober unter und wohnte nun zwei Jahre mit Johann Mayrhofer. Jeden Morgen begann er nach dem Aufstehen mit dem Komponieren, aß um zwei Uhr, ging spazieren und wandte sich dann erneut der Komposition zu oder besuchte Freunde. Seinen ersten Auftritt als Liedkomponist hatte er am 28. Februar 1819 mit 'Schäfers Klagelied'. Im Sommer des gleichen Jahres ging er zusammen mit Vogl auf Urlaub in Oberösterreich. Im Herbst schickte er drei seiner Lieder an Goethe , aber ohne Erfolg.

In den folgenden Jahren ging Schuberts Schaffen quantitativ zurück, dafür zeigten die Kompositionen des Jahres 1820 eine Weiterentwicklung seines Stils. Im Februar begann er mit dem unvollendet gebliebenen Oratorium Lazarus, später schrieb er neben kleineren Stücken eine Vertonung des 23. Psalms für Chor mit Klavierbegleitung, den Gesang der Geister und den Quartettsatz in c-Moll. Erstmals wurden in diesem Jahr zwei von Schuberts Opern aufgeführt: das einaktige Singspiel 'Die Zwillingsbrüder' am 14. Juni am Theater am Kärntnertor und 'Die Zauberharfe' am 19. August im Theater an der Wien. Da beide Stücke passable Erfolge hatten, konnte der Verleger Anton Diabelli überzeugt werden, einige Werke Schuberts auf Kommission zu veröffentlichen.

1821 begann die Freundschaft mit Moritz von Schwind . Schubert wohnte zeitweise wieder bei seinem Freund Franz von Schober, wo unter anderem die 'Unvollendete' und die 'Wanderer-Fantasie' entstanden. 1821/22 verdiente er an der Veröffentlichung von Opus 1–7 und 10–12 etwa 800 fl. Als Schulgehilfe hatte er von seinem Vater neben Kost und Logis lediglich 80 fl. jährlich bekommen. Ermutigt von den Erfolgen versuchte Schubert nun, sich als Bühnenkomponist zu etablieren, wurde aber in seinen Hoffnungen enttäuscht. Sowohl 'Alfonso und Estrella' (1821/1822 als auch 'Die Verschworenen' (April 1823) wurden vom Theater abgelehnt, andere nach ersten Proben abgesetzt.  

Mit zunehmendem Alter wurde Schubert korpulenter und neigte zu alkoholischen Exzessen. Vermutlich hatte sich Schubert damals eine venerische Erkrankung zugezogen. Das meiste für Schuldienst oder verkaufte Kompositionen eingenommene Geld gab er für Abende im Freundeskreis in den Altwiener Gasthäusern aus, gelegentlich nahm der Wirt auch gerne ein Lied in Zahlung, das Schubert am Wirtshaustisch komponierte.

1822 wurde die Messe Nr. 5 As-Dur beendet und die Sinfonie in h-Moll begonnen. Sein erster berühmter Liederzyklus 'Die schöne Müllerin' stammt aus dem Jahr 1823, die Variationen auf 'Trockne Blumen' und zwei Streichquartette in a-Moll und d-Moll (Der Tod und das Mädchen) aus dem Jahr 1824. Im Frühjahr 1824 schrieb er sein Oktett F-Dur. Von Ende Mai bis Mitte Oktober 1824 war er zum zweiten Mal in Zelis engagiert. Dort entstanden die drei Lieder „Ungeduld“, „Morgengruß“ und „Des Müllers Blumen“ aus der Schönen Müllerin.  

1825 hatte Schubert noch einmal eine glücklichere Phase, in die eine Reise nach Oberösterreich fiel. Dort arbeitete er an der Großen Sinfonie C-Dur und schrieb seine Klaviersonate D-Dur (D 850); wohl bereits kurz zuvor war die Klaviersonate a-Moll (D 845) entstanden, die er zu einem recht hohen Preis veröffentlichen konnte. Er schloss Freundschaft mit Eduard von Bauernfeld . und anderen. Von 1826 bis 1828 hielt sich Schubert in Wien auf. Die Stelle des Vizekapellmeisters an der kaiserlichen Hofkapelle, um die er sich 1826 bewarb, wurde nicht an ihn, sondern an Joseph Weigl vergeben. Am 26. März 1828 gab er das einzige öffentliche Konzert seiner Karriere, das ihm 800 Gulden Wiener Währung einbrachte. Zahlreiche Lieder und Klavierwerke wurden inzwischen gedruckt.

Die endgültige Fassung des Streichquartetts d-Moll mit den Variationen auf 'Der Tod und das Mädchen' schrieb er während des Winters 1825/1826. 1826 folgten das Streichquartett G-Dur, das Rondeau brillant für Klavier und Violine, die Klaviersonate in G-Dur sowie Schuberts bekanntestes geistliches Werk, die Deutsche Messe. 1827 komponierte er den Liederzyklus 'Winterreise', die Fantasie für Klavier und Violine und die beiden Klaviertrios in B-Dur und Es-Dur. 1828 schrieb er die Messe Nr. 6 Es-Dur, das Streichquintett C-Dur (D 956), die zusammengehörigen letzten drei Klaviersonaten (D 958–960) und eine Liedersammlung, die nach seinem Tod veröffentlicht wurde. 

Am 19. November 1828 um 3 Uhr Nachmittag starb Franz Schubert nach zwei Wochen kontinuierlichen Fiebers im Alter von 31 Jahren in der Wohnung seines Bruders Ferdinand Schubert an einer Infektionskrankheit. Er wurde in der Nähe von Ludwig van Beethovens Grab bestattet.

Schubert erzielte mit seinen Werken keine große Wirkung. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass er selbst nicht die Öffentlichkeit suchte und anders als Mozart und Beethoven erst 1827 von seinen Freunden zu einem eigenen Konzert überredet werden konnte, das dann auch ein großer Erfolg wurde. Andererseits war Schubert überregional bekannt. Vor allem Vogl sorgte als Sänger für die Verbreitung seiner Lieder, und gegen Ende seines Lebens begannen sich auch die Verleger dafür zu interessieren. Es dauerte allerdings lange, bis auch die Sinfonien, Messen und Opern der Öffentlichkeit zugänglich wurden. Robert Schumann begeisterte sich für die Große Sinfonie in C-Dur und setzte sich für sie ein. Am 21. März 1839 fand ihre Uraufführung unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus statt. Die Unvollendete Sinfonie wurde erst im Dezember 1865  in Wien uraufgeführt.

Schubert gilt neben Beethoven als Begründer der romantischen Musik im deutschsprachigen Raum. Während das 19. Jahrhundert in ihm vor allem den eigentlichen Schöpfer des Kunstliedes bewunderte, gewann im 20. Jahrhundert auch seine Instrumentalmusik Bedeutung im Konzertrepertoire. 
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