Montag, 24. November 2014

Ludwig Bechstein
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* 24. November 1801 in Weimar
† 14. Mai 1860 in Meiningen
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Deutscher Schriftsteller, Bibliothekar und Archivar.

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Bechstein wurde als außerehelicher Sohn von Johanna Dorothea Bechstein und dem französischen Emigranten Louis Hubert Dupontreau in Weimar geboren. Nach dem zu frühen Tode seines Vetters, des Sohnes eines anerkannten Natur- und Forstwirtschaftlers, nahmen im Oktober 1810 dessen Eltern - Johann Matthäus Bechstein und seine Frau - den Jungen mit nach Dreißigacker . Ludwig Bechstein kam noch als Louis Dupontreau in das Haus seines Onkels. Ende 1810 hieß er Louis Bechstein, und ab 1811 Ludwig Bechstein. Möglicherweise dürfte in dieser Zeit eine Adoption erfolgt sein. 
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1810 meldete ihn sein Pflegevater im Lyzeum in Meiningen an. Die Lehrer beklagten sich wiederholt über den mangelnden Fleiß ihres Schülers; der Onkel bestrafte ihn mit Hausarrest. In der Gesindestube aber konnte Ludwig seine Leselust mit Volksbüchern, Abenteuer- und Gespenstergeschichten ungehindert stillen. Bechstein absolvierte zunächst eine Apothekerlehre in Arnstadt. Seine 1828 erschienenen Sonettenkränze lenkten die Aufmerksamkeit des Herzogs Bernhard von Sachsen-Meiningen
auf den jungen Schriftsteller, und der Herzog gewährte ihm ein Stipendium, um ihm ein Studium der Geschichte, Philosophie und Literatur (1829/30 in Leipzig) zu ermöglichen. Bis Ende des Sommersemesters 1830 blieb er in Leipzig und führte im Anschluss seine Studien in München weiter.
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Anschließend erhielt er eine Anstellung als Bibliothekar, später als Archivar in Meiningen. 1840 wurde Bechstein Hofrat. Bechstein war ein äußerst fleißiger Arbeiter. Sein Nachlass erfasste rund 20.000 Manuskriptseiten, er arbeitete mit ca. 60 Verlegern zusammen und bemühte sich um die Wiederentdeckung der Dichtung des deutschen Mittelalters. Er verfasste Reiseberichte über seine Reisen in Deutschland und Europa, Abhandlungen zu Kunstdenkmälern in Franken und Thüringen, Rezensionen über Bildnisse und Lebensbeschreibungen berühmter deutscher Männer. Seine Vorliebe für historische Stoffe, seine Freude am Stöbern in alten Quellen und Chroniken äußerte sich nicht nur in seinen Märchen- und Sagensammlungen, die im Mittelpunkt seines Werkes stehen, sondern auch in seinen Balladen, Romanzen, Erzählungen und historischen Romanen. Bechstein hat über 2.000 Sagen und rund 150 Märchen zusammengetragen. Er starb 58 Jahre alt in Meiningen.

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Weitere Infos:  

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Das Märchen von den sieben Schwaben
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Es waren einmal sieben Schwaben, die wollten große Helden sein und auf Abenteuer wandern durch die ganze Welt. Damit sie aber eine gute Bewaffnung hätten, zogen sie zunächst in die weltberühmte Stadt Augsburg und gingen sogleich zu dem geschicktesten Meister allda, um sich mit Wehr und Waffen zu versehen. Denn sie hatten nichts Geringeres im Sinne, als das gewaltige Ungetüm zu erlegen, das zur selben Zeit in der Gegend des Bodensees gar übel hausete. Der Meister staunte schier, als er die sieben sah, öffnete aber flugs seine Waffenkammer, die für die wackeren Gesellen eine treffliche Auswahl bot. »Bygott!« rief der Allgäuer, »send des au Spieß? So oaner wär mer grad reacht zume Zahnstihrer. For mi ischt e Spieß von siebe Mannslengen noh net lang genueg. « Drob schaute ihn der Meister wiederum an mit einem Blick, der den Allgäuer beinahe verdroß. Denn dieser lugte zurück mit grimmigen Augen, und bei einem Haar hätt's was gegeben, wenn der Blitzschwab nicht just zur rechten Zeit sich ins Mittel gelegt. »Hotz Blitz!« rief er, »du hoscht Reacht und i merk doin Maining: Wie älle siebefor oin, sofor älle siebe noh oin Spieß. « Dem Allgäuer war dies nicht ganz klar, aber weil's den andern just eben recht, so sagte er: »Joh.« Und der Meister fertigte in weniger als einer Stunde den Spieß, der sieben Mannslängen maß.

Ehe sie aber die Werkstatt verließen, kaufte sich jeder noch etwas Apartes, der Knöpflesschwab einen Bratspieß, der Allgäuer einen Sturmhut mit einer Feder drauf, der Gelbfüßler aber Sporen für seine Stiefel, indem er bemerkte: solche seien nicht nur gut zum Reiten, sondern auch zum Hintenausschlagen. Als der Seehaas sich endlich einen Harnisch gewählt, pflichtete ihm der Spiegelschwab in solcher Vorsicht vollkommen bei, meinte aber, es sei besser, den Harnisch hinten als vorn anzulegen. Und kaufte sich ein altes Barbierbecken aus der Rumpelkammer des Meisters, groß genug, um seine untere Kehrseite zu bedecken. »Merk's: han i Curasche und gang i voran, noh brauch i koan Harnisch, goht's aber hintersche und fällt mer d'Curasche anderswohnah, noh ischt der Harnisch an seinn reachte Blatz.«

Und nachdem die sieben Schwaben wie ehrliche Leute alles richtig bis auf Heller und Pfennig bezahlt,
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