Sonntag, 30. November 2014

Otto von Guericke  

* 30. November 1602 in Magdeburg
† 21. Mai 1686 in Hamburg


Deutscher Naturwissenschaftler, Erfinder der Kolbenvakuumluftpumpe.

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Guerickes Vater Hans stand mehrere Jahre im diplomatischen Dienst des polnischen Königs. Er selbst studierte von 1617 bis 1619 an der Universität in Leipzig, einige Wochen an der Universität Helmstedt und im Fachstudium Jura an der Universität Jena von 1621 bis 1623 sowie 1623 bis 1624 in Leiden Jura und Festungsbau. Es folgte eine Bildungsreise durch England und Frankreich. Im November 1625 war er zurück in Magdeburg. 1626 heiratete er und wurde in den Rat seiner Heimatstadt gewählt. Als Ratsherr nahm er die Funktion eines Bauherren und im Verteidigungsfall die eines Schutzherren wahr. 

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Nach der Zerstörung der Stadt im Jahr 1631 geriet Guericke in Gefangenschaft, konnte seine Familie freikaufen und ging  nach Braunschweig. Dann trat er als Festungsbauingenieur in Erfurt und ab 1632 in Magdeburg in schwedische Dienste. 1632 fertigte er einen maßstäblichen Stadtplan seiner Heimatstadt an. Von 1636 bis 1646 arbeitete er in Magdeburg im kursächsischen Dienst. 1646 wurde er zu einem der vier Bürgermeister der Alten Stadt Magdeburg gewählt. Von 1642 bis 1663 war er im Auftrag der Stadt in diplomatischen Missionen unterwegs; darunter fällt auch die Teilnahme an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden und zum Reichstag in Regensburg 1654. 1666 wurde Guericke durch Kaiser Leopold I geadelt, wobei er seinem bisherigen Nachnamen Gericke ein 'u' (Otto von Guericke) hinzufügte, damit er auch von ausländischen Diplomaten richtig ausgesprochen würde. 1676 lehnte er aus gesundheitlichen Gründen die Übernahme des Bürgermeisteramtes ab. 1681 siedelte er, als in Magdeburg die Pest ausbrach, zu seinem Sohn nach Hamburg über, nachdem ihm die ehrenhalber gewährte Steuerfreiheit in Magdeburg gestrichen worden war. In Hamburg starb Guericke 83 Jahre alt. Sein Leichnam wurde per Schiff nach Magdeburg überführt und im Erbbegräbnis der Johanniskirche unter dem Geläut aller Glocken der Alten Stadt beigesetzt.

Guerickes wissenschaftliche Hauptleistung ist die Begründung der Vakuumtechnik: Etwa von 1645 an stellte er Untersuchungen zur Pneumatik an. Er erfand 1649 die Kolbenvakuumluftpumpe auf Wasserbasis, mit deren Hilfe sich ein luftverdünnter Raum herstellen lässt, untersuchte die Eigenschaften des Vakuums in einer Vielzahl von Versuchen und schuf Anwendungen wie den Hebeversuch und die Windbüchse. Dabei konnte er zeigen, dass wohl Licht den luftleeren Raum durchdringt, nicht aber der Schall. In der Öffentlichkeit demonstrierte er die Kraft des Luftdrucks mit spektakulären Experimenten, besonders 1654 auf dem Reichstag zu Regensburg
in Anwesenheit von Kaiser Ferdinand III.. Guericke hatte zwei große Halbkugeln aus Kupfer mittels einer Dichtung zusammengelegt und pumpte die Luft aus dem Inneren heraus. Anschließend wurden vor jede Halbkugel nacheinander acht Pferde gespannt, die sie auseinanderreißen sollten, was aber nicht gelang. Als die Kugeln wieder mit Luft gefüllt wurden, fielen sie von allein auseinander. 

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Bei einem anderen Versuch hatte Guericke einen Zylinder mit beweglichem Kolben aufstellen lassen. An dem Kolben wurde ein Seil befestigt, welches über eine Umlenkrolle lief und von 50 Männern festgehalten wurde. Als Guericke die Luft aus dem Zylinder absaugte, konnten die Männer den Kolben nicht am Absinken hindern, da der atmosphärische Luftdruck gegen ein Vakuum stärker war. Das war die folgenreiche Erfindung seiner Hebemaschine.

Guericke setzte ein Barometer zur Wettervorhersage ein und war damit Wegbereiter der Meteorologie. Er baute auch ein Barometer am Magdeburger Rathaus. Für 1660 ist die Vorhersage eines Unwetters bekannt, das dann auch eintraf.

Guericke werden auch neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Elektrizität zugeschrieben. Dies beruht auf von ihm zuerst 1672 publizierten Experimenten mit einer Schwefelkugel, in denen er versuchte, die von ihm postulierten kosmischen Wirkkräfte nachzuweisen. Hier beschreibt Guericke unter anderem Anziehungs- und Abstoßungserscheinungen, die wir heute als elektrische Phänomene verstehen. Sein Versuchsaufbau wird deshalb auch gelegentlich als erste Elektrisiermaschine beschrieben. 

Seine Studien waren nicht ganz preiswert: Schätzungen ergeben, dass der Bau der Geräte ungefähr 100 Jahresgehälter eines damaligen Bürgermeisters verschlungen haben muss.  

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