Sonntag, 30. November 2014

Richard Mollier
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* 30. November 1863 in Triest
† 13. März 1935 in Dresden

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Deutscher Hochschul-Professor für angewandte Physik, Maschinenbau und Wärmelehre. 

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Mollier, als Sohn eines aus dem Rheinland stammenden Unternehmers geboren, erhielt in seiner Heimatstadt Triest eine solide Gymnasialausbildung. Seine vielsprachige und weltoffene, damals zu Österreich gehörende, Heimatstadt prägte den wissbegierigen jungen Mollier 1882 studierte er zunächst an der Universität Graz zwei Semester Mathematik und Physik, wonach er sein Studium an der Münchner Universität fortsetzte. Bald jedoch wechselte er zum Maschinenbau an die Technische Hochschule München, was seinen Neigungen eher entsprach. 

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Nach der Abschlussprüfung kehrte er 1888 zu der vom Vater geleiteten Triester Maschinenfabrik und Schiffswerft zurück, wo er als junger Ingenieur zwei Jahre praktische Erfahrungen sammeln konnte. 1890 ging er erneut nach München, diesmal als Assistent für Theoretische Maschinenlehre zu seinem früheren Lehrer Moritz Schröter . Es war damals nicht ungewöhnlich, dass er sich zunächst mit einer Arbeit über das Wärmediagramm als Dozent für Theoretische Maschinenlehre an der Technischen Hochschule München habilitierte (1892) und erst drei Jahre später mit einer Dissertationsschrift über die Entropie der Dämpfe an der gleichen Einrichtung promoviert wurde.

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Über Schröter nahm Mollier Kontakt mit dem bekannten Kältetechniker Carl von Linde auf, mit dem ihn bald eine rege wissenschaftliche Zusammenarbeit verband. In seiner Münchner Zeit trat er auch als „Anonymus“ mit Gedichten und Aphorismen hervor, so in der Wochenzeitung „Die Jugend“.   

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Die große Anerkennung, welche die beiden wissenschaftlichen Erstlingswerke Molliers in der Fachwelt fanden, legte auch die Richtung seiner weiteren akademischen Laufbahn fest. Im Herbst 1896 folgte die Berufung auf eine außerordentliche Professur für angewandte Physik und Maschinenlehre an die soeben errichtete Technische Abteilung des Physikalischen Instituts der Universität Göttingen. 1897 erfolgte ein Ruf an die Technische Hochschule Dresden als Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Gustav Anton Zeuner . Die Stelle als Direktor des großzügig eingerichteten Maschinenlaboratoriums B für technische Thermodynamik, Gas- und Kältemaschinen brachte dem Wissenschaftler eine Lebensstellung unter optimalen Konditionen. In den dreißig Jahren seiner Tätigkeit in Dresden - zweimal bekleidete er das Amt des Rektors - erlangte Mollier internationalen Rang und hinterließ als bedeutender Vertreter der Dresdner Schule der Technischen Thermodynamik eine große Zahl von namhaften Schülern.

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Mit den 1904 in der VDI-Zeitschrift veröffentlichten "Neuen Diagrammen zur Technischen Wärmelehre" gab er den Ingenieuren ein Hilfsmittel in die Hand, dessen Bedeutung für den Aufschwung der Wärmekraftmaschinen bald erkennbar wurde. Ständig war Mollier bemüht, seine "Neuen Tabellen und Diagramme für Wasserdampf" zu verbessern und dem neuesten Stand der Technik anzupassen. Dieses Werk wurde in alle Fach- und Handbücher übernommen und somit Allgemeingut der Ingenieure in der ganzen Welt.  

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Mollier war nicht nur als Theoretiker, sondern auch als Lehrer erfolgreich. Seine Vorlesungen zur Thermodynamik galten in ihrer fesselnden Klarheit und bestechenden Logik als beispiellos. Als Direktor einer großen Laboreinrichtung hat er jedoch nie selbst experimentiert, sondern hierfür seinen Adjunkten und Nachfolger Adolph Nägel etabliert. Die Anzahl seiner Publikationen, überwiegend in Fachzeitschriften veröffentlicht, ist gering, aber gleichwohl gewichtig. Heraus ragen vor allem die Dampftabellen (1896), Arbeiten zur Wärmeübertragung (1897-1907) sowie die Diagramme über die Vorgänge in binären Gemischen (1904), die seit 1923 seinen Namen tragen.

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Bereits 1904 hatte er die physikalische Größe Enthalpie als Wärmeinhalt bei konstantem Druck eingeführt. Einen Ansatz von Willard Gibbs aufgreifend, trug er in der Folgezeit in origineller Weise den Wärmeinhalt (Formelzeichen „i“) über andere Zustandsgrößen auf. Dies vereinfachte die Formalisierung thermodynamischer Berechnungen und ermöglichte die Visualisierung der Zustandsgleichungen im 'Mollier-Diagramm'. Am Ende seiner Amtszeit hat Mollier die Nutzung des piezoelektrischen Effekts für die Druckmessung befördert. Unter seiner Leitung wurde mit piezoelektrischen Indikatoren sowie mit Kathodenstrahloszillografen als Anzeigegerät eine neue Druckmesstechnik an der Technischen Hochschule Dresden installiert. 

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Seine bescheidene Wesensart ließen ihn rechtzeitig die Gebiete Kältemaschinen, Wärmeübergang, Stoffgemische und Energiewirtschaft an seine Schüler und an jüngere Wissenschaftler wie Rudolf Plank , Wilhelm Nußelt und Fran Bosnjakovic abgeben, während er selbst bis zu seinem Ausscheiden aus dem Hochschuldienst 1933 die Professur für Theoretische Maschinenlehre und Kinematik innehatte. Mollier bekam von der Technischen Hochschule Braunschweig die Ehrendoktorwürde und vom Verein Deutscher Ingenieure die goldene Grashof-Medaille verliehen. Mollier zählt zu den herausragenden Vertretern der technischen Thermodynamik. 1923 beschloss ein Thermodynamiker-Kongress in Los Angeles, alle Diagramme, die auf einer Achse die Enthalpie darstellen, nach Mollier zu benennen, z. B. das 'h-s-Diagramm für Wasserdampf' oder das 'h-x-Diagramm' für feuchte Luft.

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