Dienstag, 9. Dezember 2014

Johann Joachim Winckelmann 

* 9. Dezember 1717 in Stendal 
† 8. Juni 1768 bei Triest


Deutscher Archäologe und Kunstschriftsteller. Begründer des Klassizismus im deutschsprachigen Raum.

 

Winckelmann wurde als Sohn eines Schusters geboren. Zu Hause lebte er in dürftigen Verhältnissen. Dem erblindeten Rektor der Stendaler Lateinschule, Esaias Wilhelm Tappert , ging er zur Hand, wurde dafür drei Jahre in dessen Haus aufgenommen und über die Schule hinaus gefördert. 

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Nach dem Besuch der Lateinschule in Stendal, des Köllnischen Gymnasiums in Berlin und der Altstädtischen Schule in Salzwedel (Altmark) studierte er von 1738 bis 1740 Theologie in Halle. Nach einer einjährigen Hauslehrerzeit in Osterburg bei Stendal begann er 1741 ein Medizinstudium in Jena. Im Frühjahr 1742 wurde er Hauslehrer in Hadmersleben bei Magdeburg. Ab April 1743 arbeitete er als Konrektor an der Lateinschule in Seehausen (Altmark), bis er im September 1748 als Bibliothekar des Reichsgrafen Heinrich von Bünau nach Nöthnitz bei Dresden ging. 

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Dort arbeitete er mit an der 'Kayser- und Reichs-Historie' des Grafen und am gedruckten Katalog seiner Bibliothek. Bünaus Bibliothek war weit über Dresden hinaus bekannt. Zu ihren Besuchern gehörte auch der päpstliche Nuntius in Sachsen, Alberico Archinto , der von Winckelmann so beeindruckt war, dass er ihm die Stelle eines Bibliothekars in Rom anbot. In den dortigen Galerien könne er seinen Sinn für bildende Kunst entwickeln. Voraussetzung sei freilich, dass Winckelmann zum Katholizismus konvertiere. Im Oktober 1754 verließ er die Stelle bei Bünau wieder und verbrachte ein Jahr in Dresden vor allem mit Studien zur bildenden Kunst.


Im Herbst 1755 ging Winckelmann nach Rom, wo ihm ein Stipendium des Dresdner Kurprinzen
zunächst eine unabhängiges Gelehrtenleben ermöglichte. Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges nötigten ihn, im Januar 1757 als Bibliothekar in die Dienste des Kardinals Archinto zu treten; dadurch gelangte er in enge Berührung mit der römischen Gelehrtenwelt. Von September 1758 bis April 1759 erarbeitete er in Florenz den großen beschreibenden Katalog der Gemmensammlung des 1757 verstorbenen Barons Philipp von Stosch

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Nach dem Tod Archintos begann Winckelmann im Juni 1759 als Bibliothekar bei dem Kardinal Alessandro Albani , dem größten Antikensammlers in Rom, in dessen Diensten er bis zu seinem Tod blieb. Im April 1763 wurde ihm durch die Vermittlung Albanis das Amt eines Oberaufsehers aller Altertümer in und um Rom übertragen, im darauffolgenden Monat wurde er zusätzlich zum 'Scriptor linguae teutonicae' an der Vaticana ernannt. 

 

Im Frühjahr 1768 begann er eine lange geplante Reise nach Deutschland, die er aber schon in Regensburg abbrach; über Wien kehrte er nach Italien zurück. In Triest fiel er einem Raubmord zum Opfer. Winckelmann wurde in Triest begraben. Sein Grab geriet zunächst in Vergessenheit. 1802, zur Zeit von Johann Gottfried Seumes Italienreise war das Grab nahezu unbekannt. Zufällig übernachtete Seume in demselben Hotel, in dem Winckelmann ermordet worden war. 

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Zu seiner Zeit galt Winckelmann als der bedeutendste Kenner der antiken Kunst in Europa. Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „edle Einfalt und stille Größe“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Auch die Vorstellung, dass die antike Architektur und damit auch die Plastik zumeist weiß gewesen sei, geht auf Winckelmann zurück. Es lässt sich allerdings belegen, dass die antike Architektur in der Regel bemalt war . Auch in der Plastik gab es keineswegs nur unbemalte Beispiele, sondern auch bemalte 

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Weitere Infos:    


Zitate

Ich habe nicht Zeit gehabt, mich kürzer zu fassen.

Die mir gegönnte Muße ist eine der größten Glückseligkeiten, die mich das göttliche Geschick hat finden lassen.

Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen der griechischen Meisterwerke ist endlich eine edle Einfalt und eine stille Größe, sowohl in der Stellung als im Ausdruck.
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