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Samstag, 22. März 2014

August Hermann Francke 

* 22. März 1663 in Lübeck
† 8. Juni 1727 in Halle an der Saale

Deutscher evangelischer Theologe und Pädagoge. Begründer der Franckeschen Stiftungen in Halle.

 

Francke studierte Theologie und wurde 1684 als Professor für die hebräische Sprache nach Leipzig gerufen. Sein zunehmendes Engagement für den Pietismus schaffte ihm Feinde, er musste Leipzig verlassen, ging nach Erfurt und wurde auch hier aus der Stadt verwiesen. 1692 kam er als Pastor nach Glaucha, heute ein Stadtteil von Halle, wo er sich um Waisen und um verwahrloste Familien mit ihren unversorgten Kindern kümmerte. 1695 gründete er mit 7 Gulden, die eine begüterte Frau gespendet hatte, eine Armenschule in einem Pfarrhaus, in der ein armer Student die Kinder unterrichtete. Noch im selben Jahr legte er den Grundstein für ein Waisenhaus, indem er Waisen bei sich selbst aufnahm und unterrichtete; als sich herausstellte, dass einige dieser Kinder sehr begabt waren, unterrichtete er sie in Sprachen und Wissenschaften und legte so die Wurzel seiner Lateinschule.

Franckes Arbeit fand schnell Anklang und Zulauf auch im Bürgertum, christlich-pietistische Gönner gaben ihm weitere Mittel, so dass er zwei Häuser kaufen konnte. Es entstanden in kurzer Zeit ein Internat, eine Lateinschule, ein Lehrerseminar und weitere Einrichtungen in Halle: die Francke'schen Anstalten. 1698 wurde mit dem Bau der neuen Anstalt, den späteren Franckeschen Stiftungen begonnen; neben den Schulanstalten entstanden eine Buchdruckerei und eine Buchhandlung sowie eine Apotheke, die viel Geld einbrachten, das wiederum in die Stiftungen floss.

 

Inner- und außerhalb Deutschlands bildeten sich unter dem Adel und im neu aufstrebenden Bürgertum Freundeskreise, die Francke die Mittel zu einem großartigen Ausbau reichten. Aus der Armenschule entwickelte sich eine „Deutsche Schule“ für Bürgerkinder. Für Söhne adliger Familien entstand das „Pädagogium“ als höhere Schule, während für begabte Bürgersöhne die Lateinschule als Parallelgründung ausgebaut wurde. Francke und seine Mitarbeiter schauten nach begabten Kindern aus, um sie als künftige Mitarbeiter einsetzen zu können. Darum förderten sie selbst ärmste Kinder bis zur Hochschulreife. Von wesentlicher Bedeutung erwies sich der Ausbau des Schulwesens für die weibliche Jugend. Über tausend Mädchen besuchten gleichzeitig seine Schulen.

 

Viele ausländische Studenten kamen nach Halle und wurden von Francke unterstützt. Die bei ihm ausgebildeten Lehrer wurden weit über Deutschland hinaus führende Pädagogen, die zum Beispiel beim Ausbau beziehungsweise Aufbau des höheren russischen Bildungswesens wesentlich beteiligt gewesen sind. Nach der finanziellen Seite verkörperten die Franckeschen Stiftungen eine neue Wirtschaftsgesinnung. Neben die traditionelle Methode, gemeinnützige Anstalten durch Spenden aufrechtzuerhalten, trat bei Francke sofort das Bestreben, durch wirtschaftliche Unternehmungen mit hohen Gewinnquoten die Grundlage der Stiftungen zu sichern und zu erweitern. Zu Lebzeiten Franckes sind über 100 000 Taler verbaut und über 200 000 Taler zugunsten der Schüler und Studenten verausgabt worden. Lebte man bis 1718 ohne finanzielle Reserven, so stieg diese flüssige Kapitalmasse 1724 bis auf 34 000 Taler, fiel aber bis 1727 auf 26 000 Taler zurück. Während die Spenden allmählich auf 12% der Einnahmen sanken, stieg der entsprechende Anteil an Einnahmen aus eigenen Wirtschaftsunternehmungen. 

 

Francke heiratete 1694 Anna Magdalena von Wurm (1670–1734), die Tochter des Erbherrn auf Hoppenrode Otto Heinrich Wurm. Ihre Eltern sträubten sich gegen die Verbindung, da Francke nicht dem Stand ihrer Tochter entsprach. Anna Magdalene unterstützte und verteidigte ihren Mann bei seinem religiösen Wirken. Sie pflegte ihn aufopferungsvoll in seinen letzten Krankheitsjahren. Aus der 33-jährigen Ehe gingen eine Tochter und zwei Söhne hervor. Francke starb im Alter von 64 Jahren in Halle. Sein Grab und das seiner Familie befinden sich auf dem Stadtgottesacker in Halle. 
 

Weitere Infos:    

ABCD
Zitate

Wahre Glückseligkeit wird der zarten Jugend am besten eingeflößt durch das gottselige Exempel des Präceptors selbst.

Die Eltern dürfen den Kindern nicht mit bösen Exempeln vorangehen, auch müssen sie dahin trachten, daß die Kinder nicht mit dem Gesinde oder mit andern Leuten, wenn dieselben nicht fromm und gottesfürchtig sind, ohne Not umgehen.

Nur der wahrhaft fromme Mensch ist ein gutes Mitglied der Gesellschaft. Ohne aufrichtige Frömmigkeit ist alles Wissen, alle Klugheit, alle Weltbildung mehr schädlich als nützlich, und man ist nie vor ihrem Mißbrauche sicher.

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