Donnerstag, 25. September 2014

Friedrich Friesen

* 25. September 1784 in Magdeburg  
16. März 1814 bei La Lobbe (Ardennen, Frankreich)  
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Deutscher
Mitbegründer der Turnkunst, Pädagoge und Freiheitskämpfer.

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Friesen war der Sohn eines Baumeisters, der früh starb. Er wurde von seiner Mutter, der er sich mit ganzer Seele anschloss, erzogen. Friesen besuchte zunächst die Altstädter Bürgerschule in Magdeburg. Sein Lehrer war Georg Samuel Albert Mellin , der Friesen bereits früh die Ethik Immanuel Kants nahe brachte. 1801 und 1802 lernte Friesen an der Bauakademie in Berlin u. a. Landvermessung, interessierte sich dann jedoch stärker für Pädagogik und Philosophie. Von 1806 bis 1811 wurde er von Alexander von Humboldt als Zeichner zur Ausarbeitung des mexikanischen Atlas herangezogen und wirkte, inspiriert durch Johann Gottlieb Fichtes Reden an die deutsche Nation, seit 1808 mit Friedrich Ludwig Jahn und Wilhelm Harnisch zusammen an Johann Ernst Plamanns nach Pestalozzis Grundsätzen eingerichteter Plamannsche Erziehungsanstalt. Friesen führte dort das Fechten und Armbrustschießen in den Unterricht ein. 

In den Jahren der Begründung der deutschen Turnkunst durch Jahn wirkte er aktiv mit. Er gründete 1808 eine Fechtbodengesellschaft, in der neben Fechten auch politische Diskussionen, vor dem Hintergrund des 1806 durch Napoleon besetzten Vaterlandes, erfolgten. Friesen leitete in Berlin zeitweise den Turnkünstlerverein, entwickelte viele neue Turnübungen, u. a. das „Schwingen“ am Pferd, und gründete in Berlin eine der ersten deutschen Schwimmanstalten.

1808 war er in Magdeburg als Kundschafter für Ferdinand von Schill und dessen militärische Gruppe tätig. Zusammen mit Wilhelm Harnisch, Friedrich Ludwig Jahn und anderen gründete er 1810 den 'Deutschen Bund'. Dieser Geheimbund verfolgte das Ziel einer bewaffneten Erhebung und einer sittlichen Erneuerung des Volkes. Friesen verfasste zusammen mit Jahn die Denkschrift 'Ordnung und Einrichtung der deutschen Burschenschaften' und hatte einen erheblichen Anteil an der Burschenschaftsbewegung.

Er bereitete 1812 aktiv die Erhebung gegen Napoleon vor. 1813 war er in Gemeinschaft mit Adolf Freiherr von Lützow einer der Hauptwerber und Gestalter von dessen Freischar, der er dann als Offizier und Adjutant Lützows angehörte. Dem Überfall bei Kitzen entging er zusammen mit Theodor Körner , der dann bei Gadebusch in seinen Armen starb. 1814 in die Ardennen versprengt, wurde er am 16. März bei dem Dorf La Lobbe bei Rethel von französischen Bauern durch Meuchelschuss umgebracht. Die Leiche wurde auf dem Kirchhofe von Launoy begraben 

Es erfolgte eine längere Suche nach Friesen. Nach einigen Mühen fand und identifizierte sein Freund August von Vietinghoff
im Jahr 1816 die sterbliche Überreste Friesens und ließ sie am 5. Dezember 1816 exhumieren. Nach den Plänen Friedrich Ludwig Jahns sollte der Leichnam in der Berliner Hasenheide bestattet werden. Da eine angemessene Beerdigung aber auf Grund der damaligen politischen Situation infolge des Wartburgfestes 1817  und der Demagogenverfolgung 1819 zunächst nicht möglich war, packte Vietinghoff den toten Freund in einen Koffersarg und behielt ihn bei sich. Da er durch das Militär immer wieder versetzt wurde, kam auch der Koffersarg mit und wurde ihm zum gewohnten Begleiter, mit dem er in Mußestunden Zwiesprache hielt. Erst 25 Jahre später, mittlerweile im Ruhestand im Rang eines Oberstleutnants, beschloss er im Jahr 1842, sich von seinem Begleiter doch noch zu trennen. Mit Zustimmung von König Friedrich Wilhelm IV. wurde Friesens Leichnam am 15. März 1843 direkt neben General Gerhard von Scharnhorst auf dem Berliner Invalidenfriedhof feierlich beigesetzt.

Seine Heimatstadt Magdeburg ehrte Friesen unter anderem durch die Benennung einer Straße (Friesenstraße). Ferner steht in Magdeburg im Fürstenwallpark an der Hegelstraße ein Denkmal. In Wittstock/Dosse steht ein Friesen-Jahn-Körner-Denkmal und in Oberhausen gibt es eine Sportanlage „Friesenhügel“.  In Berlin trägt seit 1936 die Hauptallee des Olympiaparks seinen Namen. Heutzutage ist der Friesenkampf, ein sportlicher Mehrkampf, nach ihm benannt.


Weitere Infos:  
 

Zitat von Friedrich Ludwig Jahn: "Er war ein aufblühender Mann in Jugendfülle und Jugendschöne, an Leib und Seele ohne Fehl, voll Unschuld und Weisheit, beredt wie ein Seher, eine Siegfriedsgestalt von großen Gaben und Gnaden, den Jung und Alt gleich lieb hatte, ein Meister des Schwertes auf Hieb und Stoß; kurz, rasch, fest, fein, gewaltig und nicht zu ermüden, wenn seine Hand erst das Eisen faßte – ein Sinner in der Turnkunst, dem Deutschland viel verdankt. Ihm war nicht beschieden, ins freie Vaterland zurückzukehren, an dem seine Seele hielt. Von wälscher Tücke fiel er bei düstrer Winternacht durch Meuchelschuß in den Ardennen – ihn hätte auch im Kampfe keines Sterblichen Klinge gefällt. Keinem zu Liebe und Keinem zu Leide – aber wie Scharnhorst unter den Alten, ist Friesen von der Jugend der größte aller Gebliebenen.“

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