Freitag, 26. September 2014

Graf Ludwig Yorck von Wartenburg 

* 26. September 1759 in Potsdam
† 4. Oktober 1830 auf Gut Klein-Öls , Niederschlesien 

Preußischer Generalfeldmarschall, verantwortlich für die Konvention von Tauroggen

 

Yorck wurde als uneheliches Kind des Offiziers David Jonathan von Yorck, eines Kapitäns der preußischen Armee, und einer Potsdamer Handwerkerstochter geboren; seine Eltern heirateten 1763. Sein Großvater väterlicherseits, Jan Jarka (auch: Johann Jarken), wohnte auf dem Gut Gostkow (daher der Zuname Gostkowski) im Kreis Bütow und war Pastor in Rowe . Sein Vater änderte den Namen von Jark(a) in Yorck, mit dem Zusatz "von".

Mit 13 Jahren trat Yorck als Gefreitenkorporal in ein preußisches Infanterieregiment ein, wo er 1777 Secondeleutnant wurde. 1780 musste er die Armee infolge einer Verurteilung zu einer einjährigen Festungsstrafe wegen Insubordination verlassen. Er hatte gegenüber seinem vorgesetzten öffentlich Verachtung gezeigt. Nach der Haftentlassung verweigerte ihm der König Friedrich der Große die Wiedereinstellung in die Armee. 1781 erhielt Yorck in einem Schweizerregiment in niederländischen Diensten eine Kapitänsstelle. Die Truppe ging nach Kapstadt und nahm 1783/84 auf französischer Seite an dem Ostindien-Feldzug gegen die Engländer teil. 

 

Der preußische König Friedrich Wilhelm II. erteilte Yorck 1787 ein Patent als Kapitän und Kompanieinhaber. 1792 wurde er zum Major und 1794/95 zum Bataillonskommandeur ernannt, 1799 zum Oberst. 1806 im Krieg gegen Napoleon Bonaparte kommandierte Yorck die Vorhut des Herzogs von Weimar und musste sich nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt durch den Harz zurückziehen, um sich mit dem Korps Blüchers zu vereinigen. In Lübeck wurde er im Straßenkampf verwundet und gefangen genommen. Im Juni 1807 gegen einen französischen Offizier ausgewechselt, wurde Yorck in Königsberg zum Generalmajor ernannt und mit dem Orden Pour le Mérite dekoriert.

Yorck erhielt bei der Neuorganisation des preußischen Heeres die westpreußische Brigade und 1810 die Generalinspektion der leichten Truppen, deren Ausbildung er mit Erfolg leitete. 1811 wurde er Generalgouverneur zuerst in West- und dann auch in Ostpreußen. Die begonnene Heeresreform wurde 1813 mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht abgeschlossen.

Als der preußische König Friedrich Wilhelm III. 1812 ein Hilfscorps von 21.000 Mann an die Seite Napoleons stellen musste, marschierte dieses unter dem Befehl des Generals Grawert
und später des Generalleutnants Yorck im Juni 1812 über Labiau und Memel nach Kurland . Im Herbst 1812, nach Napoleons katastrophalem Rückzug aus Russland, erkannte Yorck die Gelegenheit, durch eine Vereinbarung mit den ihm gegenüber liegenden russischen Truppen das Ende der napoleonischen Vorherrschaft einzuleiten. Mehrere Ersuchen Yorcks um eine Zustimmung König Friedrich Wilhelm III. blieben jedoch ohne Antwort.

Am Mittwoch, 30. Dezember 1812, unterschrieb Yorck die Konvention von Tauroggen mit den russischen Befehlshabern. Yorck hatte damit seinen Kopf riskiert; aber er und seine Umgebung, wie auch die russische Seite, hatten die Lage zutreffend beurteilt. Die Nachricht des Waffenstillstands zwischen Preußen und Russland löste, beginnend in Ostpreußen, eine offen ausbrechende Erhebung gegen die französische Herrschaft in Norddeutschland aus. Yorck selbst hatte die Aufstellung der Landwehr in Königsberg durchgesetzt. Der König konnte sich im Februar der Entwicklung nicht mehr entziehen. Am 17. März 1813 ritt Yorck an der Spitze seines Korps in Berlin ein.

Im nun beginnenden Freiheitskrieg
gegen Frankreich kämpfte Yorck unter Wittgenstein in den Schlachten von Großgörschen und Bautzen . Der Schlesischen Armee unter Blücher zugeteilt, entschied er die Schlacht an der Katzbach und erkämpfte am 3. Oktober 1813 gegen Bertrand in der Schlacht bei Wartenburg den Elbübergang Blüchers. Ebenso blieb Yorck siegreich bei Möckern in der anschließenden Völkerschlacht bei Leipzig . Am 1. Januar 1814 ging Yorck als General der Infanterie bei Kaub über den Rhein. Bei Laon führte am 9. März sein Angriff zum Sieg. Seine letzte Schlacht war die um Paris am 30. März. 

Im März 1814 erhob der König Yorck mit dem Namenszusatz „von Wartenburg“ in den Grafenstand und dotierte ihn mit der ehemaligen Malteserkommende Klein-Öls. Nach dem Frieden 1815 wurde ihm der Abschied aus dem Dienst gewährt. 1821 wurde Yorck zum Generalfeldmarschall ernannt. Er starb auf seinem Gut Klein-Öls bei Breslau.

Yorck besaß einen unzugänglichen Charakter. Bei der Mannschaft war er wegen seines Bemühens um das Wohl der Truppe beliebt. 

 

Weitere Infos:  

1. Band 1851 2. Band 1852 1. Band 1852

Kommentar

Bei Heinrich Graf Yorck von Wartenburg , einem Urenkel von Ludwig Graf Yorck von Wartenburg, arbeitete Joachim Ringelnatz 1912 als Privatbibliothekar auf dem Schloss Klein-Öls, wo er vor allem den Nachlass Wilhelm Diltheys ordnete.

"Klein-Oels

Es war am 4. Februar 1912, da mich eine Equipage auf dem Bahnhof in Ohlau abholte und nach dem Schloß Klein-Oels rollte. Ein Diener brachte mich auf mein Zimmer, das letzte Zimmer im rechten Flügel des hufeisenförmigen Baues. Alles, was ich sah, war so vornehm, daß mich die Frage beklommen machte, wie ich mich dem anpassen könnte.

Abend war's. Der Diener servierte mir eine Platte, auf der vier Schnitzel à discrétion lagen. Die aß ich alle vier auf.

Der Hauslehrer Otto besuchte mich, gab mir die ersten Anweisungen. Zu den Mahlzeiten erschiene man stets in Schwarz  
."

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