Samstag, 22. November 2014

Andreas Hofer 

* 22. November 1767 Sandhof bei St. Leonhard in Tirol 
† 20. Februar 1810 in Mantua, Italien
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Freiheitskämpfer gegen die bayerische und französische Besetzung seiner Heimat Tirol.

 

Andreas Hofers Urgroßvater, Johann Hofer, erwarb 1644 zwischen St. Leonhard und St. Martin im Passeiertal ein Stück Land und errichtete den sogenannten Sandhof, einen Gasthof, wo Reisende Saumpferde wechseln und selbst übernachten konnten, bevor sie den Jaufenpass bewältigen mussten. In frühen Jahren verstarben Andreas Hofers Eltern, er war mit sieben Jahren Vollwaise und unter die Obhut seiner Stiefmutter gestellt. Zeit seines Lebens konnte er nur nach dem Selbstgesprochenen schreiben, nicht nach den Regeln der deutschen Sprache. Priester waren seine Autoritäten, denen er gehorchte - mehr noch als dem Kaiser in Wien.  

In seinen Lehrjahren ging Hofer mit einem befreundeten Weinhändler auf Reisen und durchquerte dabei das italienischsprachige Welschtirol, Oberitalien und das deutschsprachige Nord- Süd und Osttirol, wobei er Kontakte und Sprachkenntnisse erwarb. Hofer war Gastwirt, Vieh- und Weinhändler und kam daher viel im Land herum, er verfügte über zahlreiche freundschaftliche Verbindungen. Nach dem Erreichen seiner Volljährigkeit übernahm er die Geschäfte des Sandhofs, tilgte die Schulden des Anwesens und heiratete Anna Ladurner, die Tochter eines gut situierten Bauern aus Algund bei Meran. Aus dieser Ehe entsprossen sieben Kinder, sechs Mädchen und ein Knabe mit den Namen Johann. 1796 griff Hofer erstmals, unter einer Meraner Schützenkompanie, zu den Waffen und Verteidigte den Süden Tirols gegen die Napoleonischen Eindringlinge auf dem Tonalepass
. Ein Jahr später war Hofer bereits Hauptmann bei seinen Passeier Schützen. 1805 kämpfte er mit seiner Kompanie zusammen mit der österreichischen Südarmee in Trient

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Noch in diesem Jahr wurde Tirol im Frieden von Pressburg vom Stammland Österreich abgetrennt und auf Napoleons Diktat an Bayern abgetreten. Obwohl die neuen Herrscher versprachen, die Rechte und Gebräuche der Tiroler zu achten, kam es anders. Die religiösen Gefühle der Bevölkerung wurden aufs gröbste verletzt. Klöster wurden aufgehoben und deren Besitz beschlagnahmt. Das Glockenläuten und die Christmetten wurden verboten. Im Jahre 1808 wurde auch der Name Tirol getilgt und es wurde fortan Südbayern genannt. Die Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee führte schließlich zu einem Volks-Aufstand, der - zugleich mit dem Krieg Österreichs gegen Napoleon - am 9. April 1809 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck begann

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Während Frankreich sich der Niederschlagung des Volkskrieges in Spanien widmete, eröffnete Österreich am 9. April 1809 erneut den Krieg gegen Napoleon als Befreiungsaktion nach spanischem Vorbild. Es hoffte auf die Entstehung einer Volksbewegung, die Napoleon zum Rückzug aus Deutschland zwingen sollte. Hauptkriegsschauplatz war zunächst Süddeutschland. Zeitgleich fanden Offensiven gegen das Königreich Italien und gegen das Herzogtum Warschau statt. In Norddeutschland kam es zu vereinzelten Aktionen. Hofer war von Erzherzog Johann mit der Organisation des Volksaufstandes in Tirol betraut worden, der bereits am 8. April die Volkserhebung proklamiert hatte. Landauf, landab wurden Hofers Laufzettel verteilt und die Botschaft verkündete: "Mander, es isch Zeit!"
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Vereinzelte Kämpfe gab es im Pustertal
und in Sterzing . Der Hauptkampf wurde in Innsbruck ausgefochten, da dort die Bayern ihre größte Truppenmacht stationiert hatten. Am Morgen des 12. April 1809, nachdem die Tiroler die Messe gehört hatten, kam es zur ersten Bergisel-Schlacht. Nach siegreichem Ausgang für die Tiroler war nunmehr in ganz Deutschtirol der Feind niedergerungen. Am 20. April 1809 wurde auch Welschtirol, das Trentino, zurückerobert, und somit war am 27. April 1809 Tirol, von der Zugspitze im Norden bis zum Gardasee im Süden, vom Feinde befreit. Lediglich die Festung Kufstein befand sich noch in den Händen der damaligen Besatzer. 
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Während Tirol erfolgreich befreit wurde, musste die österreichische Armee im süddeutschen Raum, unter Erzherzog Karl
, empfindliche Rückschläge hinnehmen und sich auf Innerösterreich zurückziehen. Tirol war nun wieder vom Feinde bedroht. Napoleon befahl nun Marschall Lefebvre , Tirol erneut zu unterwerfen. So rückten Napoleons Truppen in den ersten Maitagen wieder in Tirol ein. Auf den Vormarsch nach Innsbruck brandschatzten und plünderten die Eindringlinge. In Schwaz wurden an die 420 Häuser niedergebrannt. 
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Am 19. Mai rückte Marschall Lefèbre in Innsbruck ein. Wieder sammelte Hofer um sich seine engsten Kampfgefährten wie den Haller Schützenkommandant Josef Speckbacher und den Pater Joachim Haspinger
. Am 25. Mai 1809 kam es zur zweiten Bergisel-Schlacht, wo die Tiroler wiederum erfolgreich den Feind besiegten. In der Nacht zum 30. Mai zogen sich die feindlichen Truppen von Innsbruck zurück. Als nach dem 9. Juni nun auch Welschtirol wieder von Feinde gesäubert wurde, konnten die Tiroler  aufatmen. Tirol war nun innerhalb kürzester Zeit zum zweitenmal befreit. Am 22.Mai 1809 siegten die österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl bei Aspern
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Am 5. und 6. Juli folgte die unglückliche Schlacht bei Wagram
. Erzherzog Karl schloss am 12. Juli 1809 in Znaim einen Waffenstillstand und zog seine Truppen aus Tirol ab. Ende Juli marschierten Franzosen, Bayern und Sachsen in Tirol ein. Napoleon befahl dem Marschall Lefèbre, Tirol zu unterwerfen. Die Tiroler griffen erneut zu den Waffen. Neben vereinzelten Kämpfen in Sterzing, der Sachsenklemme und der Pontlatzer Brücke kam es am 13. August zur dritten Bergisel-Schlacht. Ohne österreichische Hilfe gelang es den Tirolern, auch diesmal wieder siegreich aus diesen Kämpfen hervorzugehen. Der Sandwirt Hofer zog daraufhin als Regent des Landes Tirol in die Innsbrucker Hofburg ein. Am 29. September überbrachten Boten des Kaisers Franz Hofer eine Goldene Ehrenkette und 3.000 Dukaten. 
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Am 14. Oktober 1809 wurde der Friedensvertrag von Schönbrunn
unterzeichnet. Kaiser Franz musste wieder auf Tirol verzichten. Immer mehr fremde Truppen strömten ins Land, Boten berichteten vom Schönbrunner Frieden und überbrachten ein Schreiben von Erzherzog Johann, der Hofer aufforderte, jeden Widerstand unterbleiben zu lassen. Hofer wurde von einigen seiner Mitstreiter, voran der Kapuzinerpater Haspinger, zum Weiterkämpfen bedrängt. Sie bezeichneten das Schreiben Erzherzog Johanns als eine Fälschung. Hofer ließ sich überzeugen, und es kam am 1. November zur vierten und letzten Bergisel-Schlacht. Die Tiroler mussten sich bereits nach einigen Stunden vom Bergisel zurückziehen. Es kam noch zu einigen kleineren Kämpfen, die am 8. Dezember 1809endeten. Tirol blieb vom Feinde besetzt. 

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Auf die Führer der Freiheitskämpfer, vor allem auf Hofer, wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. Er flüchtete auf die nahegelegene Pfandler Alm, wo er sich in der Hütte versteckte. Bei ihm waren seine Frau, sein Sohn Johann und sein Schreiber Kajetan Sweth . Hofer wurde von Franz Raffl an die Truppen Napoleons verraten, am 28. Januar 1810 auf der Pfandleralm von französischen und italienischen Truppen verhaftet, mit ihm seine Frau Anna, sein Sohn Johann und der Schreiber Sweth. Man brachte ihn zuerst nach Meran, dann nach Bozen und am 5. Februar nach Mantua. Am 20. Februar 1810 wurde Hofer in Mantua erschossen. Er wurde auf dem Friedhof der Kirche San Michelle in Mantua bestattet. Dreizehn Jahre später öffneten österreichische Patrioten das Grab, exhumierten den Leichnam und brachten ihn nach Südtirol, von wo aus die Gebeine Hofers nach Innsbruck überführt wurden und in der Hofkirche bestattet wurden. 

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Weitere Infos:     

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Zu Mantua in Banden
der treue Hofer war,
In Mantua zum Tode
führt ihn der Feinde Schar.
Es blutete der Brüder Herz,
ganz Deutschland, ach in Schmach und Schmerz.
Mit ihm das Land Tirol,
Mit ihm das Land Tirol. 

Die Hände auf dem Rücken
der Sandwirt Hofer ging,
mit ruhig festen Schritten,
ihm schien der Tod gering.
Der Tod, den er so manchesmal,
vom Iselberg geschickt ins Tal,
Im heil'gen Land Tirol,
Im heil'gen Land Tirol.

Doch als aus Kerkergittern
im Festen Mantua
die treuen Waffenbrüder
die Händ' er strecken sah,
da rief er laut: "Gott sei mit euch,
mit dem verrat'nen deutschen Reich,
und mit dem Land Tirol,
und mit dem Land Tirol."

Dem Tambour will der Wirbel
nicht unterm Schlegel vor,
als nun der Sandwirt Hofer
schritt durch das Kerkertor,
der Sandwirt, noch in Banden frei,
dort stand er fest auf der Bastei.
Der Mann vom Land Tirol,
Der Mann vom Land Tirol

Dort soll er niederknien
er sprach: "Das tu ich nit!
will sterben, wie ich stehe,
will sterben, wie ich stritt!
So wie ich steh' auf dieser Schanz,
es leb' mein guter Kaiser Franz,
Mit ihm sein Land Tirol!
Mit ihm sein Land Tirol!"

Und von der Hand die Binde
nimmt ihm der Korporal
und Sandwirt Hofer betet
allhier zum letzten Mal
dann ruft er: "Nun, so trefft mich recht!
gebt Feuer! Ach, wie schießt ihr schlecht!
Ade, mein Land Tirol!
Ade mein Land Tirol!
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