Samstag, 22. November 2014

Ernst Sachs
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* 22. November 1867 in Konstanz
† 2. Juli 1932 in Schweinfurt

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Deutscher Erfinder der Freilaufnabe mit Rücktrittbremse am Fahrrad und Industrieller.

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Sachs hatte 4 Geschwister. Der Großvater hatte einen Handel mit Speise- und Rüböl. Der Vater war Schreiner und hatte eine Sägerei, in den 1860er Jahren mit einer 70köpfigen Belegschaft. Die Mutter war eine Färberstochter. Sachs beendete mit 13 Jahren die Schule durchschnittlich, ging dann noch 1 Jahr in eine Kantonsschule in Zürich. 
Danach begann die Lehrzeit in Stuttgart in einer Fabrik für Laubsägemaschinen. Sachs war dort unterfordert und wechselte 
mit Unterstützung des Vaters zu einer Firma im Schwarzwald. Dort wurden Werkzeuge zur Uhrenfabrikation hergestellt. Die Lehrlingsprüfung vollzog Sachs nach 1 1/2 Jahren ausgezeichnet.

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Ein Stellmacher aus Schwenningen baute sich damals wegen des Aufkommens der Hochräder
selber eines aus Holz. Dieses fuhr Sachs leihweise, ebenso das zweite des Ortes, ein englisches Hochrad. Vor dem zwanzigsten Lebensjahr vollendete Sachs, nach mehrjährige Tätigkeit bei einer Firma in Esslingen, die Konstruktion einer Präzisionsfräsmaschine für Tresorschlüssel. Sachs verdiente genügend Geld und baute sich sein erstes Hochrad, gefolgt von einem zweiten aus Stahl mit Vollgummireifen. Später zog Sachs nach Frankfurt/M. und verdiente weiter gutes Geld, so dass er sich ein Hochrad kaufen konnte. Das war die Zeit der Velocipedclubs. Im Palmgarten wurden Rennen gefahren und Sachs gewann viele Preise. Bei einem Dreiradrennen verunglückte Sachs 1893 schwer und war viele Monate ans Bett gefesselt. Dann lernte er seine Frau Barbara Höpflinger kennen, mit der er 1894 nach der Heirat nach Schweinfurt zog. 
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Die erste Werkstatt kam aus dem Familienbesitz der Familie Höpflinger. 
Der Kaufmann Karl Fichtel
war seine Ergänzung und der Gegenpol. Er hatte mehr Geld. 1898 wurde mit der ersten Fertigung einer Nabe mit Antrieb, Freilauf und Bremse begonnen. Der Vater Höpflinger steckte 136.000 Mark in das sich langsam entwickelnde Geschäft. Der große Wurf gelang Sachs 1903 mit der Erfindung der Torpedo-Freilaufnabe mit Rücktrittbremse , die den Siegeszug des Fahrrads als einfachstes Massenverkehrsmittel überhaupt ermöglichte. Die Konstruktion der Torpedonabe war so vollkommen, dass sogar bis 60 Jahre später keine prinzipielle Veränderung daran vorgenommen werden musste. 
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Sachs war selbst ein begeisterter Zweiradfahrer, der seine eigenen Erfahrungen bei seiner technischen Arbeit auswerten konnte. So wurde auch schon sehr früh die Motorisierung des Fahrrades zu seiner Lieblingsidee. Er erkannte, dass nur ein anspruchsloser und robuster, sehr sparsamer Motor dieser Aufgabe gerecht werden würde. Als erster zum Einbau ins Fahrrad bestimmter Motor entstand der 'Sachs 74'
, mit einer Leistung von 1,25 PS. Sachs wurde damit zum Schöpfer des Mopeds, wenn auch dieser schöne und treffende Name damals noch nicht bekannt war. 1932 folgten die berühmten '98er Sachs-Motoren'
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In den späteren Jahren kamen noch weitere stärkere Typen hinzu, darunter auch stationäre und transportable Industrie- und Dieselmotoren. Nach der aus Gründen der internationalen Marktlage erfolgten Abgabe der Kugellager-Fertigung wurde der Motorenbau zur Hauptaufgabe des Werkes. Sachs erlebte den Triumphzug seines Motors durch die ganze Welt nicht mehr. Mit den Titeln eines Geheimrats und Ehrendoktors ausgezeichnet, starb Sachs im Alter von 65 Jahren.

 

Sachs gehörte zu den wenigen genialen Erfindern, die ihr Produkt auch zu verkaufen wussten. Zugleich besaß er, wie die Weichenstellungen der Jahre nach 1929 zeigen, enormen strategischen Weitblick. Inmitten der Weltwirtschaftskrise hinterließ er seinem einzigen Sohn Willy Sachs eine mit nur noch 3.000 Beschäftigten zwar erheblich geschrumpfte, aber zukunftsfähige Fichtel & Sachs AG. Aus einfachsten Verhältnissen stammend, zählte er um 1930 zu den führenden deutschen Industriellen. U. a. war er Mitglied im Vorstand des Reichsverbandes der Automobilindustrie.

 

Unter mehreren von Sachs finanzierten sozialen Einrichtungen ragt die Stiftung eines Schwimmbades heraus. Das damals wegen seiner modernen Architektur viel gelobte Ernst-Sachs-Bad in Schweinfurt wurde 1931-33 erbaut. Es ermöglichte den Arbeitern, die in ihren Wohnungen kaum über Badezimmer verfügten, neben sportlicher Betätigung auch eine in jener Zeit für breite Schichten keineswegs selbstverständliche Körperhygiene.

1912 kaufte Sachs als Jagdsitz das Gut Rechenau bei Oberaudorf/Oberbayern. Zur selben Zeit errichtete Sachs in Oberaudorf eine Villa, die noch heute den Namen Sachs trägt. Mitten im Ersten Weltkrieg erwarb er im Dezember 1915 Schloss Mainberg vor den Toren Schweinfurts und ließ es zur repräsentativen Industriellenresidenz umbauen. Die zahllosen Feste der Familie Sachs sind bis heute legendär. Der Wunsch, auf Schloss Mainberg eine Dynastie zu etablieren, äußerte sich in der Heirat seines Sohnes Willy Sachs mit Elinor von Opel
, der Tochter seines Jugendfreundes Wilhelm von Opel .

Willy Sachs stellte, obwohl ihm Radsport und Fahrradmotorisierung vom Vater übernommene Herzensanliegen waren, das Programm des Werkes durch die Aufnahme der Fertigung von Kupplungen und Stoßdämpfern auf eine noch breitere Basis. Seiner Initiative war nach dem zweiten Weltkriege der schnelle Wiederaufbau des zerstörten Werkes zu danken. Willy Sachs starb 1958 im Alter von 62 Jahren. 
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