Donnerstag, 16. Oktober 2014

Ernst Kuzorra  
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* 16. Oktober 1905 in Gelsenkirchen  
† 1. Januar 1990 ebenda

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Deutscher Fußballspieler.

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Kuzorra, Sohn des aus Masuren stammenden Bergmanns, arbeitete nach seiner Schulzeit zunächst auf der Zeche Consolidation, bis er sich ab Mitte der 1920er Jahre ganz auf den Fußball konzentrierte. 1926 stieg der Club in die damals höchste westdeutsche Spielklasse auf. Ein Jahr später schaffte „Clemens“, wie seine Kameraden Kuzorra riefen, den Sprung in die Nationalmannschaft und spielte beim 2:2 gegen die Niederlande auf der halblinken Position.
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1928 war Kuzorra als Stürmer bei den Olympischen Spielen Amsterdam dabei, kam jedoch nicht zum Einsatz. 1930 wurde seine internationale Karriere aufgrund einer Sperre gegen die Schalker Spieler (wegen unerlaubter Geldzuwendungen) für ein Jahr unterbrochen. Kuzorra hätte damals für 1.000 Mark im Monat als Profi in Wien spielen können, hielt jedoch Schalke die Treue. 1930 machte sich Kuzorra durch zwei Länderspiele in ganz Deutschland einen Namen: zum 5:0-Sieg über die Schweiz steuerte er drei Tore bei. Das sich anschließende sensationelle 3:3 gegen England war für ihn eines der prägenden Ereignisse seiner internationalen Karriere.

Die Ära Schalke begann 1933, als der Verein erstmals ein Endspiel um die deutsche Meisterschaft erreichte, allerdings mit 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf unterlag. Ein Jahr später glückte den „Königsblauen“ ein 2:1 gegen den favorisierten 1. FC Nürnberg. In dieser Begegnung hielt Kuzorra trotz eines Leistenbruchs durch, erzielt kurz vor Abpfiff den Schalker Siegtreffer, brach zusammen und wurde zur lebenden Legende. In den nächsten zehn Jahren jagte ein Erfolg den anderen: 1935 deutscher Meister, 1937 Meister und Pokalsieger (erster Gewinner des „Doubles“), 1939 zum vierten Mal Meister durch ein 9:0 über den SK Admira Wien. Ein Jahr zuvor hatte Kuzorra gegen Ungarn sein zwölftes und letztes Länderspiel (sieben Tore) bestritten. Das Schalker Erfolgsrezept, der „Kreisel“
(genaues, schnelles Kurzpassspiel), stellte die Gegner auch bei den Meisterschaftsspielen 1940 und 1942 vor unlösbare Probleme. Der Dresdner SC unterlag mit 1:0; im Jahr darauf verlor Schalke mit 3:4 gegen den SK Rapid Wien. Bei Schalkes sechstem Titel zog Vienna Wien 1942 mit 0:2 den Kürzeren.

1935/36 trainierte Kuzorra den heutigen Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund. Er vertrat dabei den offiziell ersten professionellen Trainer Fritz Thelen, ebenfalls ein ehemaliger Spieler des FC Schalke 04 und ein Schwager Kuzorras. Zur damaligen Zeit gab es die Rivalität zwischen beiden Clubs noch nicht. Kuzorra selbst hatte verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen in das Dortmunder Borsigplatzviertel. Von 1942 bis 1946 trainierte Kuzorra die SpVgg Erkenschwick. Er erreichte mit ihr die Gauliga, die damals höchste deutsche Spielklasse. Von Juni 1949 bis 1951 trainierte Kuzorra Borussia Hückelhoven, eine Mannschaft in der Rheinbezirksliga. Ein letztes Mal nahm Kuzorra in der Saison 1969/70 als Trainer auf der Schalker Bank Platz. 

Sowohl Kuzorra, der gleichermaßen genialer Spieler wie vorbildlicher Kämpfer war, als auch sein Vereinskamerad und Schwager Fritz Szepan hatten Mitte der 1940er Jahre den Zenit ihres Könnens überschritten. Sie halfen nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch beim Neuaufbau der Schalker Mannschaft in der westdeutschen Oberliga. Kuzorra war noch bis Ende 1948 aktiv und nahm zwei Jahre später gemeinsam mit Fritz Szepan offiziell Abschied.

Kuzorra starb am Neujahrstag 1990 in Gelsenkirchen mit 84 Jahren.

Kuriosa: Eine heftige Diskussion entstand in den 1990er Jahren, als Stimmen zu einer Umbenennung des Kuzorra-Platzes und einer Aberkennung der Gelsenkirchener Ehrenbürgerschaft aufkamen, da Ernst Kuzorra zusammen mit seinem Mitspieler Fritz Szepan am 1. Mai 1937 in die NSDAP eingetreten war. Der Name des Platzes wurde schließlich nicht geändert .  

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