Donnerstag, 16. Oktober 2014

Freiherr Adolph von Knigge 

* 16. Oktober 1752 in Bredenbeck bei Hannover 
† 6. Mai 1796 in Bremen


Deutscher Schriftsteller und Aufklärer. Verfasser der Schrift 'Über den Umgang mit Menschen'

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Knigges Vater war der Hofgerichtsrat Philipp Carl Freiherr von Knigge, seine Mutter Louise Wilhelmine, geb. Knigge. Er wuchs in Bredenbeck auf, wo er von Privatlehrern unterrichtet wurde. Im Alter von zehn Jahren verlort er seine Mutter, und drei Jahre später, 1766, den Vater. Die Eltern hinterließen ihm Schulden von über 100.000 Reichstalern, die durch Abgabe der Güter ausgeglichen wurden. Dem Waisen kam eine Rente zu. 1766 immatrikulierte Knigge sich an der Universität Göttingen zum Jurastudium. Er wurde zunächst Assessor bei der Kriegs- und Domänenkammer, dann Hofjunker.

1772 zog Knigge nach Kassel und trat der dortigen Freimaurerloge »Zum gekrönten Löwen« bei. Er heiratete Henriette von Baumbach. 1774 übernahm er die Leitung der hessischen Tabakfabrik. Bald zog das Paar auf das Gut von Henriettes Mutter, wo Knigge sein erstes Theaterstück schrieb. 1776 wurde er auf Goethes Vorschlag von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar
zum Kammerherrn ernannt. Im Folgejahr gründete Knigge in Hanau ein Liebhabertheater. Von 1779 bis 1796 schrieb er Rezensionen für die von Friedrich Nicolai herausgegebene »Allgemeine deutsche Bibliothek«. 1780 zog Knigge nach Frankfurt und trat dort dem Illuminatenorden bei. Er gewann unter dem Ordensgründer Adam Weishaupt großen Einfluss und schaffte es, den Orden in Norddeutschland zu zu verbreiten. 1783 zog Knigge nach Heidelberg. Nach einem Aufenthalt in Hannover zog Knigge 1790 nach Bremen um, wo er zum hannoveranischen Oberhauptmann ernannt wurde.

 

1788 erschien die erste Ausgabe von Knigges bekanntestem Werk 'Über den Umgang mit Menschen' (heute einfach kurz als „Knigge“ bekannt). Knigge beabsichtigte damit eine Aufklärungsschrift für Taktgefühl und Höflichkeit im Umgang mit den Generationen, Berufen, Charakteren, die einem auch Enttäuschungen ersparen sollte. Es enthielt Abschnitte wie etwa 'Über den Umgang mit Kindern', 'Über den Umgang mit Ärzten', 'Über den Umgang mit Jähzornigen', 'Über den Umgang mit Schurken' und nicht zuletzt 'Über den Umgang mit sich selbst'. Irrtümlicherweise wurde dieses Buch späterhin als Benimmbuch missverstanden.

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Seine Staatsanstellung als Landdrost, Oberhauptmann und Scholarch im Herzogtum Bremen trat Knigge 1791, schon schwerkrank, an. Diese seine letzte, sehr schaffensreiche Zeit wurde durch persönliche und politische Intrigen und Streitigkeiten verdunkelt. Knigge starb schließlich an Nervenfieber im Alter von nur vierundvierzig Jahren. 

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Zitate


Die Erde ist so groß, dass eine Menge Narren nebeneinander darauf Platz hat.

Die Gesellschaft möchte lieber unterhalten sein, als unterrichtet.

Wer die Gesellschaft nicht entbehren kann, soll sich ihren Gebräuchen unterwerfen, weil sie mächtiger sind als er.

Eine der wichtigsten Tugenden im gesellschaftlichen Leben, die täglich seltener wird, ist die Verschwiegenheit.

Die Wahrheit liegt immer in der Mitte und eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, weil man immer beide anhören muss.

Wer kein Geld hat, hat auch keinen Mut.

Sei ernsthaft, bescheiden, höflich, ruhig, wahrhaftig. Rede nicht zuviel. Und nie von Dingen, wovon Du nichts weißt.

Man bediene sich keines Juristen für Dinge, die schleunigst und einfach behandelt werden sollen. Juristen kleben am Buchstaben. Juristischer Wille ist oft das Gegenteil von dem, was man im gemeinen Leben Willen nennt.

Einen bessern Rat weiß ich nicht zu geben als den: Man hüte sich, mit seinem Vermögen oder seiner Person in die Hände der Justiz zu fallen!

Ohne Begeisterung, welche die Seele mit einer gesunden Wärme erfüllt, wird nie Großes zustande gebracht.

Du hast bei der besten Sache schon halb verloren, wenn du nicht kaltblütig bleibst.

Hüte Dich, in den Fehler derjenigen zu verfallen, die aus Mangel an Gedächtnis oder an Aufmerksamkeit auf sich, oder weil sie so verliebt in ihre eigenen Einfälle sind, dieselben Histörchen, Anekdoten, Späße, Wortspiele, witzigen Vergleichungen und so ferner bei jeder Gelegenheit wiederholen.

Interessiere dich für andere, wenn du willst, dass sie sich für dich interessieren.

Nächst den Personen deiner Familie bist du am ehesten deinen Nachbarn und Hausgenossen Rat, Tat und Hilfe schuldig.

Kein Anblick ist so widrig für den verständigen Mann, wie der eines Menschen, welcher sich durch starke Getränke um Sinne und Vernunft gebracht hat.

Auftrag. Man belästige nicht seine Bekannten mit kleinen, unwichtigen Aufträgen. Auch suche man selbst, von ähnlichen Ansinnen frei zu bleiben. Gewöhnlich büßt man Zeit und Geld dabei ein und erntet dennoch selten Dank und Zufriedenheit.

Gar zu leicht missbrauchen und vernachlässigen uns die Menschen, sobald wir mit ihnen in Vertraulichkeit verkehren. Um angenehm zu leben, muss man fast immer als ein Fremder und den Leuten erscheinen. Dann wird man geschont, geehrt und aufgesucht.

Alles lässt sich überwinden durch Standhaftigkeit; alles lässt sich vergessen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf einen andern Gegenstand heftet.

Jeder Mensch gilt in der Welt nur so viel, als er sich selbst gelten macht.

Wer mit vielen umgeht, treibt einen Kleinhandel, bei dem es zwar viel zu tun, aber wenig zu erwerben gibt.

Lerne dich selbst nicht so sehr auswendig, sondern sammle aus Büchern und Menschen neue Ideen!

Die wenigsten wissen dir Dank für unerbetene Ratschläge, und selbst wenn sie dich um Rat fragen, sind sie gewöhnlich schon entschlossen, zu tun, was ihnen gefällt.
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