Sonntag, 5. Oktober 2014

Gründung der Kieler Universität 

am 5. Oktober 1665 im Kieler Schloss.    
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Als Christiana Albertina bzw. Academia Holsatorum Chiloniensis (Holsteinische Universität zu Kiel) gründete Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf die Kieler Universität. Der Lehrbetrieb der nördlichsten Universität im Heiligen Römischen Reich begann im ehemaligen Kieler Kloster mit siebzehn Professoren und 162 Studenten. Der Herzog behielt sich und seinen Nachfolgern das Privileg vor, selbst als Rektor (Rector magnificentissimus) zu fungieren, die Leitung der Hochschule lag daher faktisch beim Prorektor (dem Prorector magnificus). 

 

Die Universität gliederte sich von Beginn an in die klassischen vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und die Freien Künste. Die Finanzierungsmittel der Kieler Universität stammten aus den Erträgen des Amtes Bordesholm, weshalb die Professoren auch noch lange in der Bordesholmer Klosterkirche bestattet wurden.

 

Zwei Entwicklungen hatten die Gründung der Universität beeinflusst: Zum einen war der Bedarf an gut ausgebildeten Geistlichen mit der Reformation drastisch angestiegen, und zum Zweiten drängten mehr und mehr gut ausgebildete Bürgerliche in die Verwaltung, wo sie als Beamte wichtige Aufgaben übernahmen. Die schleswig-holsteinschen Herzogtümer mussten bisher ihr Personal von ausländischen Universitäten beziehen, teils aus Kopenhagen, teils aus Rostock und Greifswald oder von den international angesehenen Universitäten wie Paris, Leiden oder Bologna. 

 

Aus diesem Grunde hatte schon Johannes Bugenhagen in der Kirchenordnung von 1542/1544 die Gründung einer eigenen Lehranstalt angeregt. Am Ende des 16. Jahrhunderts tauchten erstmals Pläne auf, in den Herzogtümern eine eigene, richtige Universität zu gründen. Doch die Kriege zu Beginn des 17. Jahrhunderts und die Rivalität zwischen der königlichen und der herzoglichen Linie ließen die Pläne scheitern. Seit 1640 bemühte sich Herzog Friedrich III beim Kaiser um ein Privileg, das ihm die Einrichtung einer Universität genehmigen sollte, was 1652 ausgestellt wurde. Sein Sohn Christian Albrecht ließ die Pläne in die Tat umsetzen. Der Rat der Stadt Kiel stellte der Universität das ehemalige Franziskanerkloster kostenlos zur Verfügung. In der Stadt besaß die Universität eine eigene Gerichtsbarkeit über die Professoren und die Studenten, diese zahlten auch keine Steuern und Abgaben. Im Januar 1666 nahm die Universität die ersten Doktorprüfungen ab und hatte damit ihren Betrieb vollständig aufgenommen.

 

In den nächsten einhundert Jahren dümpelte die Universität aber wegen Geldmangels vor sich hin. Erst unter der Regierung der russischen Zarin Katharina erwachte die Universität zu neuem Leben. Von ihr gingen wichtige Impulse aus, vor allem in der nationalen Frage um 1848 . Mit der Annexion der Herzogtümer durch Preußen 1866 wurde die Stellung der Universität derjenigen der anderen preußischen Universitäten angeglichen. Gegenwärtig gibt es gut 20.000 Studenten in Kiel.
 

Weitere Infos:  

Universitätsgründungen im deutschen Sprachraum

1347 Prag 
1365 Wien 
1379 (1389) Erfurt 

1385 Heidelberg 
1388 Köln 

1402/11 Würzburg 
1409 Leipzig
 
1419 Rostock 
1454/73 Trier 

1456 Greifswald 

1455/57 Freiburg i. Br. 

1459 Basel 
1459/72 Ingolstadt
1473 Trier 
1476 Mainz 
1476/77 Tübingen 
1498/1506 Frankfurt/Oder 
1502 Wittenberg 

1527 Marburg 
1544 Königsberg
1549 Dillingen 
1558 Jena 
1576 Helmstedt 

1584 Herborn 
1607 Gießen 

1614 Paderborn 
1621 Straßburg
1621 Rinteln 

1622 Altdorf 

1630(1633) Osnabrück 
1632 Kassel 
1648 Bamberg 
1655 Duisburg

1665 Kiel

1694 Halle
1734 Fulda
1734 Göttingen
1742 Erlangen

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